Am vergangenen Wochenende verfolgte Manuel Osborne-Paradis in Lake Louise als Zuschauer den Speed-Auftakt der Männer. An die Strecke im Banff Nationalpark hat der Kanadier schlechte Erinnerungen. Im Vorjahr war er dort im Training schwer gestürzt.
«Es war schlimm», blickt Osborne-Paradis auf den Horror-Unfall zurück. «Ich habe sofort gemerkt, dass mein Bein gebrochen ist. Weil alle so besorgt waren, wusste ich aber auch, dass es noch andere Sachen gab, dass es wirklich nicht gut aussieht.»
Ich wollte lernen, das Bein wieder zu belasten. Dann sind plötzlich 9 Schrauben gebrochen.
Die niederschmetternde Diagnose erhielt Osborne-Paradis dann im Spital. Mehrere Brüche von Schien- und Wadenbein, die WM-Saison war damit frühzeitig zu Ende. Neumal musste er operiert werden, insgesamt wurden ihm 14 Schrauben eingesetzt.
Die darauffolgende Reha lief alles andere als ideal. «Ich wollte lernen, das Bein wieder zu belasten. Dann sind plötzlich 9 Schrauben gebrochen. Das war der schlimmste Schmerz. Schlimmer als die Schmerzen nach dem Sturz.» Osborne-Paradis verbrachte wieder 2 Monate im Bett, spricht heute vom «schwersten Rückschlag».
Das sind die besten Fahrer der Welt und ich muss auf dieses Level zurückkommen.
Der heute 35-Jährige verlor seinen Mut trotzdem nie. An den Rücktritt denkt er nicht, vielmehr arbeitet er intensiv an seinem Comeback. «Mein Ziel ist es, im nächsten Jahr in Lake Louise wieder dabei zu sein.» Eine frühere Rückkehr sei unrealistisch. «Wenn ich nicht jetzt schon bei 80 oder 90 Prozent bin, wie soll ich dann im Weltcup antreten. Das sind die besten Fahrer der Welt und ich muss auf dieses Level zurückkommen.»
In 6 bis 8 Wochen will Osborne-Paradis zurück auf dem Schnee sein. Auch wenn es noch ein langer Weg ist, gibt er sich sehr zuversichtlich. «Wenn ich einen grossartigen Sommer habe, dann ist es sicher nicht unmöglich, mich nächstes Jahr hier mit den anderen zu messen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 01.12.19, 20:00 Uhr