In einem ihrer Hits besingen Züri West: «7:7 – unentschide isch's nid». Adaptiert auf die Stärkeverhältnisse zwischen den Skistars Marco Odermatt und Aleksander Kilde könnte die Liedzeile heissen: « 5:5 – unentschide isch's nid ».
So machten wir vor dem 3-fachen sportlichen Rendezvous bei den 94. Lauberhornrennen eine Auslegeordnung. Das Palmarès der zwei zieren je 5 Kristallkugeln. Und trotzdem hat der Leistungsausweis des Schweizers den grösseren Wert ...
- ... , weil Odermatt zwei dieser Trophäen als grosse Exemplare eingeheimst hat für den Gewinn des Gesamtweltcups (Kilde schaffte dies bislang erst in der Saison 2019/20).
- ... , weil der Nidwaldner über 5 Jahre jünger ist und entsprechend später in den Weltcup gestiegen ist.
- ..., weil er bezüglich Anzahl Siege und Podestplätze den «Wikinger» trotzdem schon hinter sich gelassen hat.
- ... oder aber, wir nehmen den Ausgang des Riesenslaloms von Adelboden am letzten Sonntag als Momentaufnahme. Dabei reüssierte Odermatt mit 1,26 Sekunden Vorsprung vor Kilde, der es in dieser Disziplin im Weltcup davor noch überhaupt nie aufs Podest geschafft hatte (siehe Video ganz oben).
Marco Odermatt | Aleksander Kilde | |
---|---|---|
Geburtsjahr | 1997 | 1992 |
Grösse | 1,83 m | 1,82 m |
Gewicht | 87 kg | 100 kg |
Follower Instagram | 323'000 | 260'000 |
Weltcup-Debüt |
19.03.2016 in St. Moritz |
28.10.2012 in Sölden |
Weltcup-Starts | 133 | 215 |
Podestplätze | 59 | 46 |
Siege | 29 | 21 |
Kristallkugeln (gross/klein) |
5 (2/3) | 5 (1/4) |
So sehr sie also Rivalen auf der Piste sind, so gelassen gehen sie daneben miteinander um. Entsprechend versichern beide, dass ihr Verhältnis sehr entspannt sei, und sie begegnen sich mit gebührendem Respekt. Sie schätzen sich als Kollegen ebenso wie als faire Sportler. Odermatt beteuert: «Wir haben es immer lustig, wenn wir uns sehen.»
Im Gesamt-Weltcup hatte zuletzt Odermatt 2-mal die Nase vorn und verwies den 31-jährigen Herausforderer deutlich auf die Plätze. Wie also geht man damit um, wenn man geschlagen wird? Da bricht schon der Ehrgeiz durch, so etwa meint Odermatt: «Wenn's knapp ist, kann es sehr wohl nerven.» Und er erinnert sich dabei an die Abfahrt von Gröden Mitte Dezember, als letztlich aber nicht nur Kilde der Spielverderber war.
Bleibt die Frage nach der ersten Begegnung. Diese kann nach kurzem Überlegen nur Kilde beantworten: «Das war irgendwann auf dem Podest.» «Odi» dagegen muss passen und vermutet: «Da er schon länger im Weltcup ist, hat er mich zu Beginn wohl weniger wahrgenommen als ich ihn.»
Nun also stehen die Rennen am Fuss der Jungfrau an. Der Norweger tritt als 2-facher Vorjahressieger an (Super-G und Abfahrt) und fuhr total schon 5 Podestplätze heraus in Wengen. Odermatts Erfahrung auf der Lauberhorn-Originalstrecke beschränkt sich auf 2 Trainings und 1 Rennen. Seine Bilanz, was alle Rennen in Wengen betrifft, liest sich aber auch so eindrücklich: 5 Starts, 4-mal auf dem Podest, noch nie schlechter als Vierter.