4 Weltcup-Rennen in 4 Tagen fanden in Wengen statt – so viele wie noch nie am Lauberhorn. Nach der coronabedingten Absage im letzten Jahr entschädigte die Ausgabe 2022 für vieles. Die Leistungen der Schweizer, das Kaiserwetter und die Rückkehr der Zuschauer waren dafür verantwortlich. Für einen faden Beigeschmack sorgte einzig eine Sonderreglung der FIS.
1. Bleibt der Super-G eine Zukunfts-Option für Wengen?
Besser hätten die 92. internationalen Lauberhornrennen nicht lanciert werden können. Überflieger Marco Odermatt entschied den Super-G, den ersten in Wengen seit 28 Jahren, in überlegener Manier für sich.
Der Super-G konnte am Lauberhorn nur stattfinden, weil das Rennen in Lake Louise und später in Bormio hatte abgesagt werden müssen. In Nachhinein ein Glücksfall für alle Beteiligten. Bei bestem Wetter und perfekter Piste konnte ein attraktives Rennen durchgeführt werden. Und wer weiss: Vielleicht finden die Organisatoren und die FIS Gefallen daran, in Zukunft auf einen Super-G am Lauberhorn zu setzen.
2. Jeden Tag ein Schweizer Podestplatz
Nicht nur das Wetter, auch die Swiss-Ski-Fahrer präsentierten sich in den folgenden Tagen in Bestform. Am Tag nach dem Super-G liessen Odermatt (2.) und Beat Feuz (3.) zwei weitere Podestplätze folgen. Das Duo musste sich in der ersten Abfahrt nur Aleksander Kilde geschlagen geben.
Am Samstag fuhr Feuz in der Original-Abfahrt hinter Vincent Kriechmayr erneut auf das Podium. Für den Schangnauer war es der 5. Podestplatz am Lauberhorn in Folge. Und tags darauf schrieb Daniel Yule mit seinem 2. Rang im Slalom Geschichte – es war der erste Schweizer Podestplatz in einem Wengener Slalom seit 1999.
4 Nationen machten die 12 Podestplätze unter sich aus: Neben der Schweiz (5) fuhren die Norweger 3 Mal, die Italiener und die Österreicher je zweimal unter die besten 3.
3. Die Causa Kriechmayr
Bestes Wetter, Zuschauer trotz Corona und ein starkes Schweizer Team – was will man mehr? Nun, aus Schweizer Sicht hätte es in der 2. Abfahrt einen Sieg und einen 3. Platz geben können, wenn die FIS im Vorfeld nicht eingeschritten wäre. Nur dank einer Sonderregelung, die für viele Diskussionen und rote Köpfe bei den Schweizer Trainern gesorgt hatte, durfte Kriechmayr überhaupt an den Start gehen. Und so kam es wie es kommen musste: Der Österreicher schnappte Feuz den Sieg weg, Odermatt sprach später vom «Worst-Case-Szenario».
4. Der emotionale Abschied
Einen würdigeren Schlusspunkt hätte Carlo Janka nicht hinter seine erfolgreiche Karriere setzen können. Der 35-Jährige wählte sein Lieblingsrennen, um sich von der grossen Bühne zu verabschieden. Und er tat es so, wie man ihn kennt: cool und ehrgeizig. Am Freitag liess er mit Rang 11 sein ganzes Können noch einmal aufblitzen, am Samstag stürzte er sich wortwörtlich ein letztes Mal den Hang hinunter.
Janka verzichtete auf eine letzte «Gaudi-Fahrt» in irgendeinem Kostüm, sondern trat als Rennfahrer zurück. Emotionen kamen beim «Iceman» im letzten Interview als Profisportler mit SRF aber dann doch noch auf.