Hätte nach den ersten beiden Super-G der Saison jemand behauptet, dass Vincent Kriechmayr beim Weltcupfinale die kleine Kristallkugel in Lenzerheide empfangen würde – er wäre belächelt worden.
Denn damals, nach den zwei Rennen in Val d'Isère (FRA), standen beim Linzer ein 5. und ein 15. Rang zu Buche. Was folgte, war ein Steigerungslauf der Extraklasse. Beim Super-G in Bormio kurz vor Silvester meldete er seine Ambitionen für die ganz dicken Fische mit einem 2. Platz an.
Grosser Star von Cortina
Im neuen Jahr war der «Kriechmayr-Express» kaum mehr aufzuhalten. Zuerst triumphierte er in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen, dann avancierte der 29-Jährige an der WM in Cortina mit Gold in Super-G und Abfahrt zu einer der strahlenden Figuren.
Zum Weltcupfinale in Lenzerheide war Kriechmayr mit einem Disziplinen-Polster von 83 Punkten gegenüber Marco Odermatt angereist. Bei diesem bleibt es nach der Rennabsage vom Donnerstag auch.
Endlich ganz oben
Die Erleichterung beim Österreicher dürfte riesig sein. Nicht nur hat Kriechmayr seinen bärenstarken Winter mit der kleinen Kristallkugel veredelt, sondern er konnte auch einen Fluch ablegen – 2018, 2019 und 2020 musst er sich jeweils mit dem 2. Platz in der Super-G-Endabrechnung begnügen. Zudem ist er der erste Österreicher seit 13 Jahren und Hannes Reichelt, der die Disziplin gewinnen konnte.