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So geht Wengen mit Corona um Die Zauberformel am Lauberhorn ist die «bewegliche Bubble»

Vor Olympia verfolgen die Fahrer zwei Ziele: erfolgreich sein und sich nicht mit dem Coronavirus anstecken. Und jetzt kommen die Lauberhorn-Rennen.

Der Charme von Wengen: Die Skistars sind greifbar, mischen sich unter das Volk. Aber in diesem Jahr wird die Publikumsnähe zum Problem. Denn die grosse Herausforderung ist, die Athleten zu schützen. Wie sollen die Athleten geschützt werden im engen und kleinen Wengen, wo sich Fahrer und Fans ständig über den Weg laufen? Die Veranstalter setzen auf eine bewegliche Bubble oder rote Zone, wie sie es nennen.

Das aufwendige Schutzkonzept sieht so aus: Teams und Touristen sollen vollständig getrennt werden. Fahrer und Betreuer bewegen sich die ganze Rennwoche in einer roten Zone, die an keinem Ort durchbrochen werden soll. Konkret heisst das: Die Teams reisen in separaten Bahnwagen an, die nur für sie zugänglich sind. Auch der Transport zum Start und zurück zu den Unterkünften erfolgt in vollständig separierten Bereichen.

Letztendlich sind es die Teams, die sich an das Schutzkonzept halten müssen.
Autor: Urs Näpflin OK-Präsident Lauberhorn-Rennen

Und auch die Siegerehrungen mitten im Dorf werden anders gestaltet: Statt dem üblichen Bad in der Menge mit einem Durchmarsch durch die Fankulisse werden die Geehrten hinter der Bühne in einem abgesperrten Bereich warten müssen, ehe sie die Bühne betreten können. «Wir tun alles, um die Fahrer zu schützen. Wir wissen, dass die Teams kurz vor den Olympischen Spielen nervös sind und nichts riskieren wollen. Aber letztendlich sind es die Teams, die sich an das Schutzkonzept halten müssen», fasst OK-Präsident Urs Näpflin die Situation zusammen.

Hotelpersonal wird durchgetestet

Ähnliches gilt auch für Unterkünfte. Die Hotels seien angewiesen worden, eine Durchmischung von Gästen und Athleten unbedingt zu verhindern. Entsprechende Auflagen seien gemacht worden, sagt Lauberhorn-Geschäftsführer Andreas Mühlheim. Und: Die betroffenen Hotels hätten eingewilligt, ihr gesamtes Personal vor der Ankunft der Teams testen zu lassen, damit eine gewisse Sicherheit bestehe.

Aber auch die Macher selbst fürchten sich vor der hochansteckenden Omikron-Variante. «Wir arbeiten an einem Backup-Konzept, in dem alle relevanten Positionen doppelt und dreifach besetzt sind. So soll sichergestellt werden, dass die Rennen trotz Personalausfällen durchgeführt werden können. Es ist zwar aufwendig, aber wir haben genug Leute, um das Konzept durchzuziehen», versichert Näpflin.

Es wird sicher weniger Publikum haben als vor Corona, aber im Moment sind wir einfach glücklich, überhaupt Rennen mit Fans durchführen zu können.
Autor: Urs Näpflin

Die Lauberhorn-Rennen 2022 stehen also ganz im Zeichen von Omikron. Keine Festzelte, keine Partys, kein Jubeltrubel. Ob das Publikum die abgespeckte Version goutiert, ist aber unklar. Der Vorverkauf sei mässig, man spüre eine gewisse Zurückhaltung bei den Fans. «Es wird sicher weniger Publikum haben als vor Corona, aber im Moment sind wir einfach glücklich, überhaupt Rennen mit Fans durchführen zu können», sagt Näpflin.

SRF zwei, sportpanorama, 09.01.2022, 18 Uhr

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