Zum Inhalt springen

Stimmen nach letzter Abfahrt Odermatt: «Habe mich gefühlt 20 Mal bei Beat entschuldigt»

Wenn Odermatt langsamer gefahren wäre, hätte Feuz die Abfahrtskugel gewinnen können. Doch bei Feuz ist «alles okay».

Marco Odermatt hatte am Start der letzten Abfahrt der Saison einen Plan: Er wollte seinem Teamkollegen Beat Feuz beim Gewinn der kleinen Kugel helfen und dafür auf Rang 3 zwischen Feuz und Rivale Aleksander Kilde fahren. Sein Plan ging aber nicht ganz auf: Odermatt fuhr einen Tick zu schnell.

Der Nidwaldner setzte sich nicht zwischen die beiden, sondern vor Feuz auf den 2. (Schluss-)Rang. So wurde der Schangnauer «nur» 3., unmittelbar vor Kilde.

Feuz hätte 23 Punkte wettmachen müssen, holte aber am Saisonfinale nur noch 10 Punkte auf. «Gefühlt habe ich mich schon 20 Mal bei Beat entschuldigt», sagte Odermatt danach.

Feuz und Kilde voller Respekt

Sein Teamkollege zeigte sich nach dem Rennen aber nicht enttäuscht und nahm das Odermatt auch nicht übel. «Klar, irgendwo wäre der Gewinn der 5. Abfahrtskugel in Reichweite gewesen. Aber ich war jetzt 4 Mal der Glückliche und habe auch an Olympia gejubelt – Kilde dafür nicht. Jetzt war er insgesamt der Schnellere, also alles okay», sagte Feuz mit einem Lächeln im Gesicht.

Die beiden Konkurrenten verbindet trotz allem eine Freundschaft. «Das war knapp», sagte Kilde danach zu Feuz im Doppel-Interview, «es ist mir eine Ehre dich zu schlagen.» Der Schweizer gratulierte seinem norwegischen Rivalen derweil und fügte sogleich hinzu: «Nächste Saison fängt es wieder bei Null an». Sein Hunger scheint noch immer nicht gestillt.

Odermatt auf dem Olymp mit «gemischten Gefühlen»

Wegen diesem Ausgang im Abfahrtsweltcup hatte Odermatt am Ende trotz allem «gemischte Gefühle». Und das, obwohl sich der 24-Jährige dank seiner starken Leistung definitiv den Gewinn des Gesamtweltcups gesichert und damit eines der grössten Ziele eines Skifahrers erreicht hatte.

Das sagt viel über den Nidwaldner aus. Zu seiner eigenen Leistung sagte er: «Das ist extrem schön, jetzt noch mal eine gute Abfahrt zu zeigen.»

Trotz der knapp verpassten Abfahrtskugel war auch Reto Nydegger, Trainer der Schweizer Speedfahrer, am Ende voll des Lobes für sein Team. «Feuz hat sowieso eine super Saison gezeigt, zudem sind mit Odermatt und Niels Hintermann 2 neue Abfahrtspodestfahrer hinzugekommen.»

Am stolzesten ist Nydegger auf die ganze Mannschaft, die immer besser werden will. «Alle arbeiten fürs Team und ziehen sich so auch gegenseitig mit. Deshalb haben wir auch Breite gefunden.»

Ski alpin

SRF zwei, sportlive, 16.3.2022, 9:45 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel