Der Fluch ist zwar noch nicht gebannt, aber immerhin scheint die Talsohle durchschritten. Der letzte Schweizer Podestplatz bei einem Riesenslalom in Adelboden liegt mittlerweile 12 Jahre zurück. Dafür räumten damals die Einheimischen im grossen Stil ab: Es siegte Marc Berthod vor Daniel Albrecht, das Publikum tobte zur Melodie von «Vogel-Lisi».
Mit der Fortdauer wurde der Klassiker am Chuenisbärgli zum pickelharten Pflaster aus Sicht der Swiss-Ski-Athleten. 2 Mal in Folge 2015 und 2017 (dazwischen kam es zur Rennabsage) suchte man vergeblich einen Vertreter in den Top 20. Besserung brachten Justin Murisier (als 11. im 2018) sowie Gino Caviezel und Marco Odermatt (9. und 10. im Vorjahr).
Caviezel: Endlich den 9. Rang übertreffen
Zwar standen im vergangenen Winter die Vorzeichen für das definitive Ende der Durststrecke vielversprechender als aktuell. Damals waren die Schweizer mit der Saison-Ausbeute von 2 «Riesen»-Podestplätzen im Gepäck ins Berner Oberland gereist (Thomas Tumler/3. in Beaver Creek und Loïc Meillard/2. in Saalbach-Hinterglemm).
Heuer lieferte der verletzte Marco Odermatt mit Rang 5 in Alta Badia das bislang wertvollste Ergebnis in dieser Disziplin. In den vorangegangenen beiden Rennen hatte Caviezel als Teambester je einen 9. Platz herausgefahren. Der formstarke 27-jährige Bündner hat weitere Argumente, um in Adelboden die längst fällige Trendwende herbeizuführen.
- Caviezel bucht Anfang 2013 im Adelbodner Riesenslalom beim 9. Anlauf seine allerersten Weltcup-Punkte . Mit der hohen Startnummer 52 ins Rennen gegangen, liegt er zur Halbzeit an Position 23 und prescht im Finale weiter vorn bis auf den 11. Rang.
- Dank Platz 9 bei der letztjährigen Austragung sind seine jüngsten Erinnerungen an den tückischen Hang ebenfalls positiv.
Caviezel baut auf seine Resultate in dieser Saison und glaubt: «Gelingt es mir, ein oder zwei Fehler zu vermeiden, kann es noch weiter nach vorne gehen.» Das Erfolgsrezept für den erhofften Schritt wäre folglich dieses: «Es muss einfach alles aufgehen!»
Noger: Genügend Lehrgeld bezahlt
7 weitere Schweizer werden sich am Samstag der Herausforderung Chuenisbärgli stellen. Meillard, der tags darauf auch den Slalom bestreiten wird, weist auf die Schwierigkeiten des Terrains hin: «Kein Tor ist gleich wie das andere. Mal ist's wellig, dann flach oder wieder steil.»
Cédric Noger will sich in erster Linie an der Konstanz orientieren, was er in der laufenden Saison noch nicht wie erhofft hinkriegte. Und dann gilt es die Emotionen kontrollieren zu können: «Ich war letztes Jahr bei meinem Adelboden-Debüt nicht gerade überfordert gewesen, aber doch recht erdrückt worden.» Als 31. fuhr er damals haarscharf um 0,02 Sekunden am 2. Durchgang vorbei. «Ich habe meine Lehren daraus gezogen», kündigt er an.
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Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 09.01.2020 22:15 Uhr