Am Samstag gilt es für die Skirennfahrer endlich Ernst, wenn sie nach reichlicher Verzögerung durch die Absagen vom Riesenslalom in Sölden und den Abfahrten in Zermatt/Cervinia ihr erstes Weltcup-Rennen dieser Saison bestreiten werden.
So kommt es, dass im österreichischen Gurgl mit einem Slalom der Startschuss fällt. Dies ist aus 2 Gründen besonders: Erstens ist es das erste Weltcup-Rennen überhaupt, das auf der Kirchenkarpiste stattfinden wird. Zweitens ist es der früheste Männer-Slalom seit dem Rennen in Levi vor 5 Jahren, das ebenfalls am 18. November stattfand. In den letzten Jahren wurden die ersten Slalomrennen meist erst im Dezember ausgetragen.
Yule will in Gurgl liefern
Die Piste in Gurgl zählt zu den herausforderndsten Slalom-Hängen des Weltcups. Darüber sind sich die Schweizer Techniker Daniel Yule, Ramon Zenhäusern, Loïc Meillard, Marc Rochat und Luca Aerni einig. Gerade Yule könnte dies entgegenkommen, ist doch bekannt, dass er vor allem in Steilhängen zu überzeugen weiss. «Die Piste hat richtig gut ausgesehen. Ziemlich steil und hart, auch mit etwas Gelände drin», so der 30-jährige Walliser.
Im letzten Winter konnte Yule drei Slalom-Podestplätze herausfahren, darunter die Siege in Madonna di Campiglio und Kitzbühel – eine Steigerung im Vergleich zu 2021/22 (je einmal 2. und 3.). Auch für die neue Saison hat sich der Romand einiges vorgenommen. «Jetzt muss ich liefern», sagt er vor dem Saison-Auftakt – auch wenn er im Sommertraining (erneut) nicht zu den Schnellsten gehörte: «Die Kollegen fuhren mir etwas um die Ohren, aber ich bin zufrieden mit der Vorbereitung.»
Zenhäusern fühlt sich körperlich topfit
Ebenfalls eine Steigerung erlebte im vergangenen Slalom-Weltcup Ramon Zenhäusern. Ohne einzigen Podestplatz in der Saison 2021/22, ging es für den grossgewachsenen Walliser zuletzt wieder deutlich bergauf. Nach einem 2. Rang in Schladming entschied Zenhäusern in Chamonix (FRA) und Soldeu (AND) 2 der 3 letzten Slaloms für sich und war damit der beste Schweizer Stangenkünstler des Winters.
Die Vorzeichen für den Auftakt in Gurgl stehen gut – auch weil sich der 31-Jährige, im Gegensatz zu den letzten beiden Saisons, körperlich wieder fit fühlt: «Ich hatte eine super Vorbereitung und verpasste keinen Trainingstag.» Trotzdem gelte es, «Schritt für Schritt» zu nehmen.
Meillard mit Vorfreude nach missglücktem Start
Drittbester Schweizer war in der letzten Slalom-Saison Loïc Meillard. Der 27-jährige Neuenburger stand bereits im abgebrochenen Riesenslalom von Sölden am Start, den er wegen eines verlorenen Skis nicht beenden konnte . «Das gehört dazu. Aber ich habe Glück gehabt und keine Punkte gegen die anderen verloren.» Nun freue er sich auf eine neue, coole Piste. Gleich ergeht es Marc Rochat, der zum Abschluss der letzten Saison mit dem besten Karriere-Ergebnis, einem 4. Platz in Soldeu, aufhorchen liess.