Das Podest
- 1. Cyprien Sarrazin (FRA) 1:50,73 Minuten
- 2. Marco Odermatt (SUI) +0,09 Sekunden
- 3. Cameron Alexander (CAN) +1,23
Marco Odermatt muss weiter auf seinen ersten Triumph in einer Weltcup-Abfahrt warten. Der Nidwaldner meisterte die wie gewöhnlich eisige Stelvio mit Bravour.
Aber einer war halt eben doch einen Hauch schneller: Cyprien Sarrazin. Der Franzose, der seine Ambitionen schon in den Trainings angemeldet hatte (Plätze 1 und 4), zeigte mit der Startnummer 4 eine brillante Vorstellung. Er nahm dem bis dahin führenden Andreas Sander (GER) fast drei (!) Sekunden ab.
Minuten später schickte sich Odermatt an, diesen Fabellauf noch zu toppen. Und tatsächlich lag der 26-Jährige bei allen Zwischenzeiten in Front – erst im Ziel leuchtete es rot auf. «Ich habe wirklich gedacht, das sei der Sieg», sagte Odermatt später im SRF-Interview. Bereits in Gröden Mitte Dezember hatte er den Abfahrts-Triumph nur ganz knapp verpasst (0,05 s Rückstand).
Immerhin konnte sich Odermatt über den 57. Weltcup-Podestplatz freuen, den 11. in der Abfahrt. Für Sarrazin war es der erste Weltcup-Sieg seit 2016 (Parallel-Riesenslalom in Alta Badia). «Es war der Lauf meines Lebens. Es ist von A bis Z aufgegangen, wie ich mir das gewünscht habe», so der 29-jährige Franzose.
Die Ausfälle – und der Mega-Rückstand
Marco Schwarz (AUT), der ärgste Konkurrent Odermatts im Kampf um den Gesamtweltcup, kam von der Strecke ab und krachte in die Netze. Er konnte selbstständig aufstehen, musste aber via Helikopter abtransportiert werden. Nach der Untersuchung im Spital von Innsbruck am Donnerstagabend stand fest: Die Saison des Österreichers ist frühzeitig zu Ende. Die Diagnose bestätigte den bereits befürchteten Kreuzbandriss im rechten Knie .
Aleksander Kilde (NOR) brach seinen Lauf nach einem fulminanten Start ab. «Ich habe einen Stein erwischt», erklärte er später im Interview. «Ich hatte keinen Grip mehr, auf der Stelvio willst du so etwas nicht.»
Dominik Paris, sechsfacher Abfahrtssieger von Bormio, war im oberen Abschnitt sogar schneller unterwegs als Sarrazin. Nach einem groben Schnitzer im mittleren Teil war das Rennen für ihn gelaufen. Im Ziel betrug sein Rückstand auf die Bestzeit 6,72 Sekunden.
Die weiteren Schweizer in den Punkten
- 4. Justin Murisier +1,81 Sekunden
- 7. Niels Hintermann +2,21
- 10. Marco Kohler +2,39
- 13. Alexis Monney +2,58
- 22. Arnaud Boisset +3,06
- 26. Stefan Rogentin +3,16
Neben Odermatts nächster Meisterleistung ging das exzellente Schweizer Team-Ergebnis beinahe ein wenig unter. Gleich drei weitere Swiss-Ski-Athleten klassierten sich in den Top 10.
Justin Murisier hat mit der Startnummer 29 sein bestes Resultat in einer Weltcup-Abfahrt herausgefahren. Am Ende verlor er 1,81 Sekunden auf Sarrazin. Vor genau einem Jahr hatte er sich an gleicher Stätte über Rang 7 gefreut.
Niels Hintermann konnte seine guten Trainingsresultate im Rennen bestätigen. Dem Zürcher reichte es zwar nicht ganz nach vorne, dennoch schaute der zweite Top-10-Platz in der Abfahrt in dieser Saison nach Gröden heraus. Zufrieden mit seiner Leistung war er keineswegs. «Es gleicht einer mittleren Katastrophe. Im Rennen ist ein bisschen der Wurm drin. Ich war verkrampft.»
So geht es weiter
Am Freitag geht in Bormio ein Super-G über die Bühne (ab 11:15 Uhr live auf SRF zwei). Die nächsten Abfahrten finden in Wengen statt. Am Donnerstag, 11. Januar, sowie am Samstag, 13. Januar, machen die Speed-Cracks das Lauberhorn unsicher. Wie gewohnt überträgt SRF alle Rennen live.