Lauberhorn-Abfahrt
Erik Guay, Sie haben am Freitagmorgen eine letzte Trainingseinheit absolviert. Wie präsentiert sich der Schnee?
Guay: Sehr weich und vor allem ziemlich nass. Es herrschten in den vergangenen Tagen einfach zu hohe Temperaturen.
Was bedeutet das für das Rennen am Samstag?
Das ist schwierig abzuschätzen. Die Organisatoren haben das Maximum herausgeholt und einen tollen Job abgeliefert. Ich habe unterschiedliche Wetterprognosen für Samstag mitbekommen, von Schneefall über Regen bis zu trockenen Bedingungen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als den Samstag abzuwarten und zu schauen, welche Bedingungen tatsächlich herrschen werden.
Welche Voraussetzungen würden Ihnen entgegenkommen?
Das spielt mir eigentlich keine Rolle. Wenn ich ein gutes Rennen fahre, sind die Bedingungen sekundär. Ich würde es lieben, hier bei strahlendem Sonnenschein fahren zu können, aber das wird kaum der Fall sein.
Ein Podestplatz ist immer mein Ziel.
Ihre Form stimmt, das haben Sie auch im 2. Training mit der Bestzeit bewiesen. Was darf man von Ihnen erwarten?
Mein Ziel ist es immer, auf dem Podest zu stehen. Ich fühle mich topfit und die Resultate aus den vergangenen Wochen waren gut. Deshalb schaue ich dem Rennen sehr zuversichtlich entgegen.
Mit dem Podestplatz hat es in Wengen bisher noch nicht geklappt, ihr bestes Resultat hier ist ein 4. Rang. Sind Sie bereit für den 1. Sieg?
Auf jeden Fall, aus diesem Grund bin ich ja auch hier (lacht) . Es läuft mir immer besser in Wengen, und der Sieg ist definitiv auf meiner ‚To-do-Liste‘.
Was würde Ihnen ein Triumph bei der Lauberhorn-Abfahrt bedeuten?
Sehr viel. Das Lauberhorn-Rennen ist ein absoluter Klassiker. Die gesamte Atmosphäre mit den vielen Fans und die Kulisse sind einzigartig, deshalb wäre ein Sieg hier ganz speziell.
Aufgrund einer Knie-Operation konnten Sie erst im vergangenen November auf dem Schnee trainieren. Seither standen Sie aber bereits zweimal auf dem Podest. Verspüren Sie keine Schmerzen mehr?
Überhaupt keine. Am Anfang war ich skeptisch, weil ich nicht wusste, ob das Knie auch wirklich hält und ich in Lake Louise starten kann. Aber der Heilungsverlauf machte deutlich bessere Fortschritte, als ich mir erträumen konnte. Ich kann absolut beschwerdefrei Rennen bestreiten.
Rufener sorgt für mehr Disziplin im Team.
Mit Martin Rufener haben Sie derzeit einen Schweizer Chef-Trainer an Ihrer Seite. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?
Es ist grossartig, ihn im Team zu haben. Er brachte vor allem eine gewisse Struktur ins Team und sorgte auch dafür, dass innerhalb der Mannschaft mehr Disziplin herrscht. Das hat uns zuletzt etwas gefehlt. Ausserdem macht er uns das Leben mit seinem breiten Netzwerk in Europa bedeutend einfacher.
Wer wird nach der Abfahrt auf dem Podest stehen?
Schwierige Frage. Ich auf jeden Fall... (lacht) .