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Weltcup Männer Willen: «Ein Deutscher auf dem Podest ist die Wunschvorstellung»

OK-Präsident Peter Willen blickt den Weltcup-Rennen in Adelboden gelassen entgegen. Im Interview versichert er, die Piste präsentiere sich in einem tadellosen Zustand. Auch sein Traum-Podest verrät der Berner Oberländer.

Vor einem Jahr stand die Durchführung der Weltcup-Rennen auf der Kippe: Wie beruhigt sind Sie heuer?

Peter Willen: Ich bin absolut ruhig. Wir sind mit den Arbeiten sehr weit fortgeschritten, auch dank des guten Wetters in der Vorbereitungsphase. Es läuft alles planmässig. Die Piste präsentiert sich in einem sehr, sehr guten Zustand. Wir freuen uns auf dieses Wochenende.

Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sehen durchzogen aus. Kann kommen, was will?

Wir sind natürlich schon auf der Hut und auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Unsere eigenen Wetterdienste sagen für den Riesenslalom am Samstag nach einer leicht regnerischen Nacht einen recht guten Renntag voraus. Am Sonntag rechnen wir mit einem von Schneefällen begleiteten Slalom. Was uns noch ein wenig Sorgen bereitet, sind die starken Windböen, die am Sonntag auftreten könnten. Irreparable Schäden an der Infrastruktur wären die mögliche Folge.

Waren die Schneefälle in der Altjahreswoche Gold wert?

Das war natürlich die Situation, welche wir brauchten. Wir haben die Kaltfront ausgenutzt, um gemeinsam mit dem Naturschnee den notwendigen Schnee zu produzieren. Das Resultat ist eine perfekte Piste.

TV-Hinweis

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Verfolgen Sie die Weltcup-Rennen in Adelboden live auf SRF zwei und im Stream auf www.srf.ch/sport. Am Samstag sind Sie beim Riesenslalom ab 10:15 Uhr beim 1. Lauf dabei, der Slalom am Sonntag beginnt um 09:45 Uhr.

Sie sind seit 20 Jahren OK-Präsident. Was war Ihr schönster Moment?

Es ist immer schön, wenn ich Ende Januar die Nachricht erhalte, dass wir fertig sind. Alles ist abgebaut, wir hatten keine Unfälle und das Rennen ist abgeschlossen. Sportlich gesehen waren es natürlich die unerwarteten Schweizer Siege wie Marc Berthods Triumph im Slalom und im Folgejahr sein Doppelsieg mit Daniel Albrecht. Da gehen die Emotionen hoch. Die Stimmung ist dann bei allen Beteiligten um das gewisse Quäntchen besser.

Was war der Tiefpunkt?

In meinem ersten Jahr mussten wir am Renntag eine Absage akzeptieren. Alles war bereit, die Fahrer und die Zuschauer waren da. Doch die ultimative Schneekontrolle ergab, dass die Piste zu weich war. Das mussten wir erst einmal verdauen. Weil die WM in Sierra Nevada entfiel, konnten wir die Wettkämpfe im Februar jedoch nachholen. Das war der Anfang der Entwicklung, wie wir sie jetzt haben.

Zu welchem Fahrer haben Sie eine spezielle Beziehung?

In meinem Hotel gastiert seit jeher das deutsche Team. Felix Neureuther begleiten wir, seit er mit 17 Jahren erstmals in den Weltcup kam. Zwischen Felix und unserer Familie gibt es eine spezielle Bindung, die wir auch durch das Jahr hindurch hie und da auffrischen. Ein gewisser Kontakt zu den Athleten ist notwendig. Wir wollen schliesslich wissen, ob es ihnen hier gefällt.

Einer, der sich in Adelboden besonders wohl fühlt, ist Marcel Hirscher. Er kommt als König von Zagreb ins Berner Oberland, hat aber auch am «Chuenisbärgli» die letzten 3 Slaloms gewonnen. Ist er auch hier König?

Aktuell ist er dies natürlich, auch wenn Ingemar Stenmark noch Rekordsieger ist. Hirscher liebt den Hang und das Rennen hier. Das kommt ihm entgegen und macht ihn in beiden Rennen zum Favoriten.

Hätten Sie lieber einen Sieg von Hirscher oder Neureuther?

Ich bin sicherlich etwas befangen. Aber es ist auch klar, dass unserer Tourismus-Region ein Erfolg eines deutschen Topathleten mehr bringt als der eines Österreichers. Ein Deutscher auf dem Podest ist aus vermarktungstechnischen Überlegungen immer der Wunsch für uns.

Die Schweizer spielen da eine Nebenrolle?

Nein. Wenn man das Podest zusammenstellen könnte, müsste ein Schweizer zuoberst stehen; flankiert von einem Deutschen und vielleicht von einem Italiener. Die Niederländer fahren ja nicht so gut.

Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 4.1.15, 18:15 Uhr

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