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«Wir sind wie die Schweizer» Kilde schmeichelt, lobt – und erklärt den Respekt im Ski-Zirkus

Zwischen Adelboden und Wengen machte Aleksander Kilde einen Abstecher ins «Sportpanorama». Es wurde ein Gespräch mit viel Lachern und Lob.

Die berühmte Kuppe am Chuenisbärgli, kurz vor dem Einbiegen in den Zielhang, wenn einem tausende Kehlen entgegenbrüllen – dieser Moment dürfte jedem Skifahrer einen Schauer über den Rücken jagen. Auch Aleksander Kilde, der sich in Adelboden mal wieder an einen Riesenslalom wagte, ereilte am Samstag dieses Gefühl.

«Man hört die Zuschauer schon von weit oben. Es ist fast schwierig, den Fokus zu halten», erklärt der 30-Jährige bei seinem Besuch im «Sportpanorama» am Sonntag. Mit einem Schmunzler legt er nach: «Wenn es richtig laut wird, weiss man, dass man hinter einem Schweizer liegt.»

Dieser Sport ist mit so viel Risiko verbunden. Deshalb respektiert man sich gegenseitig.
Autor: Aleksander Kilde

Mit den Schweizern duelliert sich Kilde gerne, und mit einem speziell: Marco Odermatt. Im Gesamtweltcup ist der Norweger heuer wie bereits in der letzten Saison Odermatts ärgster Verfolger, liegt aktuell aber bereits 400 Punkte hinter dem Titelverteidiger. Auf der Skipiste duellieren sich die beiden vor allem im umkämpften Super-G bis aufs Äusserste, neben der Piste verstehen sie sich prima. «Wir sind Freunde», bestätigt Kilde. Von der aktuellen Form Odermatts ist er stark beeindruckt: «Es ist unglaublich, was er macht.»

Daumen nach oben für Norwegen

Für den vorherrschenden Respekt im Skizirkus allgemein gibt Kilde eine einfache, aber gleichzeitig gehaltvolle Erklärung: «Dieser Sport ist mit so viel Risiko verbunden. Deshalb respektiert man sich gegenseitig. Wenn man im Ziel sieht, dass einer schneller ist, gibt es einen Daumen nach oben.»

Wir sind von der Persönlichkeit her ähnlich wie die Schweizer, finde ich.
Autor: Aleksander Kilde

Diesen Daumen sah Kilde in diesem Winter meist selbst, sowohl von den Mitstreitern als auch von den Fans, die ihn bei allen Weltcup-Stationen begeistert anfeuern. Allgemein sind die norwegischen Ski-Athleten Sympathieträger, wie auch Lucas Braathen und Atle Lie McGrath bei ihrem Doppelsieg im Adelboden-Slalom vom Sonntag zeigten: Das Publikum feierte die beiden Youngsters fast so frenetisch wie zwei Einheimische.

Wieso gelten die Norweger im Ski-Zirkus als derart sympathisch? «Wir lieben das Lachen», meint Kilde mit einem – genau – Lachen. Und schiebt nach: «Wir sind von der Persönlichkeit her ähnlich wie die Schweizer, finde ich.»

Genau solche Aussagen werden Kilde auch in Zukunft die Schweizer Herzen zufliegen lassen – es sei denn natürlich, er macht Odermatt den Gesamtweltcup noch ernsthaft streitig.

Ski Alpin

SRF zwei, «Sportpanorama», 08.01.23, 18:00 Uhr ; 

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