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Zuversichtlich vor Adelboden Kristoffersen: «Die Verhältnisse sind egal, aktuell passt alles»

Henrik Kristoffersen verblüfft immer wieder mit seiner Konstanz. Das gibt dem «Wikinger» die Lockerheit, um grosse Siege einzufahren. Vor den beiden Technikrennen in Adelboden am Samstag und Sonntag traf SRF Sport ihn zum Interview.

Henrik Kristoffersen

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Der 28-jährige Norweger fokussiert auf die Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Seit seinem Weltcup-Debüt am 11. März 2012 hat er 29 Siege eingefahren (22 im Slalom, 7 im Riesenslalom). An Olympia 2014 gewann er Bronze im Slalom, 4 Jahre später Silber im Riesenslalom. Sein wohl grösster Erfolg ist die Riesenslalom-Goldmedaille 2019 an der WM in Are. In dieser Saison ist er 3. im Gesamtweltcup, den Slalom-Weltcup führt er an.

SRF Sport: Sie waren bislang in allen 7 Rennen, die Sie diesen Winter bestritten, unter den besten 6. Nimmt man die letzte Saison dazu 14 Mal in den letzten 16 Rennen – woher kommt diese unglaubliche Konstanz?

Henrik Kristoffersen: Das hat sicher mit dem Materialwechsel zu tun. Und wenn das Material stimmt, ist das Leben einfacher. Man ist gelassener und kann sich mehr auf das Skifahren fokussieren.

Sie haben das Material angesprochen. Sie fahren seit diesem Winter als einziger Technik-Spitzenfahrer mit Ski von Van Deer in Zusammenarbeit mit Red Bull Sports. Warum hatten Sie keine Anlaufschwierigkeiten?

Es arbeiten sehr viele Leute mit sehr grosser Erfahrung hinter den Kulissen. Viele haben mir im Sommer gesagt, dass es ein Risiko sei, das Material zu wechseln. Aber ich dachte das nicht, weil ich wusste, wie viel Know-how dahintersteckt. Alles was es braucht, ist Geduld.

Hatten Sie vor dem Rennen in Garmisch schon Erfahrungswerte für Ihren Ski im weichen Frühlingsschnee?

Unmittelbar vor Garmisch haben wir zwei Tage auf Salz trainiert. Vom ersten auf den zweiten Tag haben wir vieles am Material angepasst. Am zweiten Tag hat es super funktioniert – und in Garmisch dann nochmals.

Zu Beginn des Winters fuhren Sie auf harten Pisten schnell, in Garmisch im Sulzschnee. Auch in Adelboden wird es wieder sehr frühlingshaft. Welche Verhältnisse passen Ihnen mehr?

Im Moment sind die Verhältnisse egal. Ich kann auf allen Unterlagen fahren; auf eisigen Pisten, auf aggressiven Pisten, auf normalem Winterschnee oder auf Salzpisten. Mit so viel Erfahrung können wir uns an alle Verhältnisse anpassen.

Im Slalom in Adelboden gewannen Sie 2016 und 2017. Einen Sieg am Chuenisbärgli im Riesenslalom gab es dagegen noch nicht. Was fehlte bislang?

Das ist das grosse Ziel meines Trainers Jojo (Jörg Roten, Anm. d. Red). Für ihn sind die Rennen in Adelboden das Grösste. Es war knapp gegen Marcel Hirscher vor ein paar Jahren, aber schauen wir mal. Es kommen neue Chancen an diesem Wochenende. Ich muss mich nur auf das Skifahren konzentrieren, dann schauen wir mal.

Welchen Stellenwert haben die Rennen am Chuenisbärgli in Ihrem Skiwinter. Was macht die Rennen so speziell?

In Adelboden steigt der grösste Riesenslalom des Jahres, keine Frage. Es ist wie die Abfahrt in Kitzbühel oder der Slalom in Schladming.

Live-Hinweis

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SRF überträgt die Rennen von Adelboden live:

  • Samstag, ab 10:15 Uhr: Riesenslalom; 2. Lauf ab 13:25 Uhr
  • Sonntag, ab 10:15 Uhr: Slalom, 2. Lauf ab 13:25 Uhr

Ihr grosser Konkurrent im Riesenslalom ist nicht erst in diesem Winter Marco Odermatt. Wie gehen Sie mit der Rivalität um? Gibt es Dinge, die Sie an ihm bewundern oder abschauen konnten?

Wir alle sehen, dass es Marco derzeit sehr gut läuft. Ich kenne dieses Gefühl; ich hatte mal 11 von 20 Slalom-Rennen gewonnen. Er fährt schnell und macht vieles richtig. Ich freue mich über den Konkurrenzkampf. Aber ich muss auf mich selbst fokussieren.

Ihr ehemaliger Rivale Marcel Hirscher hat ja Ihre Skimarke Van Deer ins Leben gerufen. Man hört, dass Sie sich noch mit ihm auf der Piste messen. Wie nahe kommt er an Ihre Zeit heran?

Er ist sicher nicht langsam. Er fährt nicht mehr so viel Slalom, aber im Riesenslalom ist er sehr schnell. Wenn er in Adelboden antreten würde, wäre er definitiv nicht langsam.

Was ist Ihre Renn-Prognose fürs Wochenende?

Hoffentlich ein Kampf gegen Marco im Riesenslalom. Wichtig ist, dass man nach dem ersten Lauf vorne dabei ist. Für den Slalom schauen wir mal.

Das Gespräch führte Christoph Ryser.

SRF 1, Tagesschau am Mittag, 30.12.22, 12:45 Uhr

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