Interviews
Die Szenen, die sich kurz nach Iouri Podladtchikovs Gold-Coup im Zielraum des «Rosa Chutor Extreme Parks» abspielten, bedurften keiner Worte. Der frischgebackene Olympiasieger und sein amerikanischer Dauerrivale Shaun White lagen sich strahlend in den Armen und hüpften ausgelassen umher. Stets hatte sich Podladtchikov am besten Snowboarder der Welt gemessen, immer wieder war er in der Vergangenheit an ihm gescheitert. Nicht aber diesmal.
White: «Freue mich für Iouri»
White, der als Vierter erstmals bei Olympischen Spielen leer ausging, freute sich trotz Niederlage für seinen langjährigen Mitstreiter Podladtchikov und gratulierte fair: «Heute war nicht mein Tag, aber das ist ok. Ich freue mich für Iouri. Er hat hart gearbeitet und verdient diesen Sieg.»
Podladtchikov selbst fand nach der Erfüllung seines grössten Traums fast keine Worte. «Ich dachte, ich falle um», beschrieb er den Moment, als sein Sieg endlich feststand. Dann brach es aber doch noch aus ihm heraus: «Es ist heiss, cool und verflucht nochmal meins», sagte er in Anlehnung an das Sotschi-Motto «Heiss, cool, deins».
Fokus auf das Ziel Olympia
Podladtchikovs Erfolg ist das Produkt von Talent, Commitment und seiner ihm eigenen Portion Verrücktheit. In den letzten Jahren ordnete er alles dem Ziel Olympiagold unter und trainierte unter anderem in einer Industriehalle auf dem Trampolin und der Skateboard-Rampe.
Das Beste ist für den 25-jährigen Hobby-Fotografen nie gut genug. Auf der Suche nach dem perfekten Sprung erfand Podladtchikov den «Yolo», einen zweifachen Rückwärtssalto mit vierfacher Schraube. Erstmals stand der extrovertierte Athlet diesen Sprung bei den X-Games im vergangenen März - und verblüffte damit auch White. Der «Yolo» sollte auch in Sotschi den Unterschied ausmachen.
«Iouri»: Der Name ist Programm
Dass Iouri dereinst nach den Sternen greifen und zum Herr der Lüfte werden würde, haben seine Eltern wohl geahnt. Sie benannten ihn nach dem berühmten sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin - dem ersten Menschen im Weltraum.