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ATP Finals in Turin Trotz Schwächeanfall: Djokovic schlägt auch Medwedew

  • Novak Djokovic schlägt Daniil Medwedew nach über 3 Stunden 6:3, 6:7 (5:7), 7:6 (7:2) und gewinnt an den ATP Finals in der Gruppe Rot auch seine 3. Partie.
  • Der Serbe, dessen Gruppensieg bereits vor der Partie feststand, trifft im Halbfinal auf Taylor Fritz, während für Daniil Medwedew das Turnier beendet ist.
  • Für Fragezeichen sorgen Szenen, in welchen Djokovic kraftlos und völlig erschöpft wirkt.
  • Das letzte Halbfinal-Ticket holt Andrej Rublew dank einem 3-Satz-Sieg gegen Casper Ruud.

Es schien nur ein Problem mit der Kontaktlinse zu sein, wurde jedoch zu einer veritablen Zäsur: Bis zum Stand von 6:3, 4:5 aus seiner Sicht hatte Novak Djokovic (ATP 8) das Geschehen an den ATP Finals und Gegner Daniil Medwedew (ATP 5) in Turin völlig im Griff. Doch als der Serbe aus der Garderobe zurückkehrte, geriet er ins Wanken – und wie.

Nicht mehr «Mr. Unbreakable»

Gleich 3 Break- und somit Satzbälle musste er abwehren. Dies gelang noch, unter anderem mit einem trockenen Ass und nach einem Monster-Ballwechsel zementierte er seinen Ruf als «Mr. Unbreakable»: Nie hatte er bisher seinen Aufschlag in Turin abgeben müssen. Das folgende Tiebreak liess indes die Sorgenfalten in der Box des «Djokers» grösser werden. Während und nach der Kurzentscheidung, die Medwedew mit 7:5 gewann, offenbarte er Anzeichen eines Schwächeanfalls, zitterte nach dem verlorenen Satz (dem ersten an diesem Turnier) stark.

Wenngleich der 35-Jährige auch im Entscheidungssatz weit entfernt von 100 Prozent schien, genügten ihm die kurze Pause und einige Schlucke diverser geheimnisvoller «Zaubertränke», um Medwedew Paroli bieten zu können. Bei 4:4 musste Djokovic seinen Service dann doch erstmals abgeben. Nur, um umgehend mit einem Break zurückzuschlagen. Wieder musste das Tiebreak entscheiden. Dort feierte Djokovic fast schon eine veritable Auferstehung und setzte sich letztlich klar mit 7:2 durch.

Hadernder Dominator, unzuverlässige Technik

Im 1. Satz hatte Djokovic das Spiel diktiert. Mit seinen Rückhand-Slice-Bällen trieb er Medwedew zur Verzweiflung. Knackpunkt war schliesslich das Break zum 5:3 für den «Djoker», der im 1. Durchgang ganze 10 Punkte mehr auf dem Konto hatte als sein russischer Kontrahent. Trotz des souveränen Auftakts geriet Djokovic immer wieder ins Hadern.

Technische Mängel gab es in dieser Phase nicht nur bei Medwedew, sondern auch der Infrastruktur. So sorgte eine blinkende Sponsorenwand für einen kurzen Unterbruch im 1. Satz, im 2. Umgang irritierte ein schlecht getimtes musikalisches Intermezzo.

Schon vor der Partie hatte festgestanden, dass Djokovic die Gruppe als Erster, Medwedew hingegen als Letzter beenden würde. Die Jagd nach dem 6. Titel an den ATP Finals setzt der Serbe im Halbfinal gegen Taylor Fritz (ATP 9) aus den USA fort. Mit dem 6. Turniertriumph würde er zu Rekordsieger Roger Federer aufschliessen – und immerhin 4,7 Millionen Dollar Preisgeld mit nach Hause nehmen.

ATP Finals in Turin

SRF zwei, Sportlive, 18.11.22, 14 Uhr ; 

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