Den entscheidenden Punkt im nervenaufreibenden Davis-Cup-Duell gegen Deutschland holte Stan Wawrinka. Doch dass die Schweiz im Herbst erstmals am 2019 eingeführten Finalturnier vertreten sein wird, hat sie in erster Linie Marc-Andrea Hüsler zu verdanken.
Mit 1:2 lag die Schweiz gegen Deutschland zurück, als der Schweizer Teamleader sich mit Alexander Zverev duellierte. Obschon der Olympiasieger seit seiner Verletzung noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden hat, stieg Hüsler als klarer Aussenseiter in die Partie.
Ausgeglichene Bilanz gegen Top-20-Spieler
Während des Matchs war davon aber nur wenig zu sehen. Der 1.96-m-Hüne, der gegen Top-20-Spieler nun eine ausgeglichene 4:4-Bilanz vorzuweisen hat, spielte sich geradezu in einen Rausch. Hüsler drückte sowohl bei eigenem Aufschlag als auch beim Return gewaltig aufs Tempo und hatte alles im Griff.
Coach Severin Lüthi attestierte seinem Schützling im Nachgang eine «mental sehr reife Leistung.» Hüsler habe sehr gut gespielt und die geplante Taktik sehr gut umgesetzt. «Und er hat gezeigt, dass er solche Spieler schlagen kann.»
Missglücktes Debüt vor 5 Jahren
Dass Hüsler in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat, zeigt auch ein Blick auf seine persönliche Davis-Cup-Historie. Als der Linkshänder 2018 für die Schweiz debütierte, war er Teil der Mannschaft, die ohne Roger Federer und Stan Wawrinka den Anschluss an die Weltspitze komplett verloren hatte und gegen Kasachstan sang- und klanglos ausschied.
An der Seite von Luca Margaroli verlor Hüsler – damals noch die Nummer 606 der Welt – im Doppel, ehe er im bedeutungslosen Einzel den einzigen Schweizer Punkt einheimste.
Und auch im vergangenen Jahr flatterten bei Hüsler im entscheidenden Moment die Nerven. Im Duell mit Ecuador hätte er im Einzel den Sack zumachen können, scheiterte jedoch in drei Sätzen an Emilio Lopez. Weil Alexander Ritschard im 5. Spiel die Kohlen aus dem Feuer holte, siegte die Schweiz trotzdem.
Wenn Hüsler die Schweiz im September am Finalturnier vertritt, dürften die Gegner namhafter sein. Grund zur Besorgnis ist dies für den Zürcher deswegen aber noch lange nicht.