Fehlenden Humor kann man Matteo Berrettini wahrlich nicht vorwerfen. «Roger hat mich dazu gebracht, meinen Job zu wechseln», schrieb der Italiener im Sommer auf Instagram. Daneben stellte er ein Foto, das locker aus einem Modekatalog stammen könnte.
Keinen Stich gegen Federer
Der Seitenhieb gegen Federer hatte gute Gründe. Wenige Tage zuvor hatte der Schweizer ihm im Achtelfinal von Wimbledon eine Lektion erteilt und gerade einmal fünf Games überlassen. Dies, obwohl Berrettini auf Rasen mit starken Ergebnissen überzeugt hatte.
Die speziellen Umstände – erstmals auf dem Centre Court von Wimbledon – sowie das erste Duell gegen sein Idol überforderten den 23-Jährigen aber komplett. «Damals ging für mich ein Traum in Erfüllung», blickt Berrettini zurück. Diese Erfahrung sei nun aber gemacht, beim nächsten Aufeinandertreffen in London möchte er sich nicht ähnlich «abschlachten» lassen.
Zumal Berrettini aus besagter Partie viel mitnehmen konnte. «Roger variiert sein Spiel extrem, agiert mal mit Slice, mal mit Topspin. Er kommt ans Netz, spielt aber auch von der Grundlinie aus stark. Ich habe gelernt, dass ich auf alles vorbereitet sein muss», erklärt die Weltnummer 8.
Ich war Anfang Jahr die Nummer 54 der Welt, nun bin ich hier.
In London geht es für Berrettini darum, eine «verrückte Saison» mit weiteren guten Auftritten abzuschliessen. Nach der klaren Startniederlage gegen Novak Djokovic gilt auch für ihn: verlieren verboten.
So oder so zufrieden
Doch auch wenn nach der Gruppenphase Schluss sein sollte, werden die positiven Gefühle beim Römer überwiegen. «Ich war Anfang Jahr die Nummer 54 der Welt, nun bin ich hier. Ich habe so viele Matches gespielt, so viel Erfolg gehabt. Ich bin einfach nur glücklich.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 10.11.19, 21 Uhr