Zum zweiten Mal lieferte sich Roger Federer an den diesjährigen Australian Open einen regelrechten Thriller. Nach dem Sieg über John Millman in der 3. Runde konnte der Schweizer auch im Viertelfinal gegen Tennys Sandgren das Ruder noch in extremis herumreissen.
Ich war im Kopf schon mit der Niederlage unterwegs. Ich dachte mir: ‹Das wird heute wahrscheinlich nichts mehr.›
Und so erlebte Federer auf dem Platz ein Déjà-vu. Wie schon gegen Millman fand sich der 6-fache Melbourne-Champion schon während der Partie mit dem Ausscheiden ab. «Ich war im Kopf schon mit der Niederlage unterwegs. Ich dachte mir: ‹Das wird heute wahrscheinlich nichts mehr. Der Gegner ist besser und ich werde das Spiel nicht mehr drehen können. Aber ich spiele das jetzt noch zu Ende.›»
Und wie er es zu Ende gespielt hat. Beim Stand von 4:5 im 4. Satz hatte er bereits 3 Matchbälle abgewehrt. Beim Stand von 3:6 im Tiebreak kamen 3 weitere dazu und wenig später zog er den Kopf bei 6:7 ein weiteres Mal aus der Schlinge. «Für mich war klar, dass ich nicht aufgeben werde. Und mit viel, viel Glück konnte ich das Spiel noch drehen. Eigentlich verdiene ich diesen Sieg nicht», gab Federer zu.
Ich habe nicht das Gefühl, dass es akut ist und bin guten Mutes.
Zu reden gab natürlich auch seine Verletzung in der Leistengegend. Federer äusserte sich dazu wie folgt:
- «Ich wusste nicht genau, was es ist und bewegte mich darum nicht mehr am Limit. Die Angst spielte auch mit, weil ich dachte, es hätte noch schlimmer werden können. Ich musste abwarten und hoffen, dass es besser wird.»
- «Ich bekam Schmerz-Medikamente. Mit der Zeit wusste ich, dass es zumindest nicht schlimmer wird. Aufgeben kam nicht in Frage. Ich wollte, dass Sandgren sich den Sieg bis zum Schluss verdienen muss.»
- «Ich habe nicht das Gefühl, dass es akut ist. Ich habe jetzt 2 Tage Zeit, um mich zu erholen und Abklärungen zu treffen. Ich bin guten Mutes, dass alles in Ordnung ist und ich zum Halbfinal antreten kann.»
Eigentlich sollte ich ja bereits in der Schweiz am Skifahren sein.
Seine Erwartungen für den Halbfinal sind – nachdem er zweimal das Out vor Augen hatte – nicht mehr allzu gross: «Eigentlich sollte ich ja bereits in der Schweiz am Skifahren sein.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.01.2020, 04:45 Uhr