- Daniil Medwedew (RUS/ATP 3) schlägt Carlos Alcaraz (ESP/ATP 1) im Halbfinal der US Open mit 7:6 (7:3), 6:1, 3:6, 6:3.
- Der Russe spielt gegen den Vorjahressieger bestechend sicher und entscheidet eine spektakuläre Partie nach 3:18 Stunden verdient für sich.
- Im Final trifft Medwedew wie schon 2021 auf Novak Djokovic, der den Lauf von Youngster Ben Shelton abrupt beendete.
Es wird nichts aus dem Gigantenduell zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz im Final der US Open: Verantwortlich dafür zeichnete Daniil Medwedew, der im Halbfinal gegen den spanischen Weltranglistenersten gross aufspielte und am Sonntag um seinen zweiten US-Open-Titel spielt. Im Final wartet wie schon bei seinem Triumph vor zwei Jahren Novak Djokovic.
Medwedew verdiente sich seinen Erfolg durch einen konzentrierten Auftritt, in dem er sich auch vom tobenden New Yorker Publikum nicht aus der Ruhe bringen liess. Der 27-Jährige servierte bei 5:3 im 4. Satz zum Sieg, doch das Aufschlagspiel wurde vogelwild: Breakbälle wehrte Medwedew ab, drei Matchbälle vergab er, den ersten per Doppelfehler. Mit einem Kraftakt und dem 4. Matchball kämpfte sich der Russe nach 3:18 Stunden aber doch noch ins Ziel.
Alcaraz' verpasste Chancen
Medwedew, der die letzten beiden Duelle gegen Alcaraz in diesem Jahr, unter anderem im Halbfinal von Wimbledon, sang- und klanglos verloren hatte, war im dritten Aufeinandertreffen zu Beginn noch auf verlorenem Posten gewesen. Bereits im ersten Aufschlagsspiel leistete er sich drei Doppelfehler, brachte seinen Service aber mit Ach und Krach durch.
Dennoch schien das Break von Alcaraz im 1. Satz nur eine Frage der Zeit, zu dominant trat der Spanier zu Beginn der Partie auf. Der Vorjahressieger wagte immer wieder erfolgreich den Vorstoss ans Netz und brachte seine Aufschlagspiele problemlos durch. Bis auf zwei vergebene Breakbälle konnte Alcaraz aus den spielerischen Vorteilen aber keinen Nutzen ziehen, auch weil Medwedew mit Fortdauer der Partie besser ins Spiel fand. Den Beweis dafür lieferte er im Tiebreak, das er mit 7:3 klar für sich entschied.
Medwedews Aufschlag eine Macht
Medwedew nahm den Schwung aus dem gewonnenen Startsatz gleich mit. Der Russe spielte stark auf, während Alcaraz sichtlich aus dem Tritt geriet. Medwedew nahm Alcaraz gleich zu Beginn des zweiten Satzes den Aufschlag ab und zog auf 3:0 davon. Der entfesselte Medwedew blieb bei eigenem Service unangetastet – Alcaraz gewann in diesem Satz nur zwei Return-Punkte – und entschied den Satz gleich mit 6:1 für sich.
Doch Alcaraz, der noch nie in seiner jungen Karriere einen 0:2-Satzrückstand wettgemacht hatte, biss sich zurück ins Spiel. Sein erstes Break in dieser Partie reichte, um den dritten Durchgang für sich zu entscheiden. Im 4. Satz vergab Alcaraz bei 1:1 drei Breakbälle, das rächte sich: Medwedew nahm dem Favoriten den Aufschlag zum 4:2 ab – wenig später war der Finaleinzug des Aussenseiters Tatsache.