- Leandro Riedi (ATP 503) muss sich im Duell zweier Qualifikanten in der 1. Runde von Wimbledon Oliver Tarvet (ATP 733) 4:6, 4:6, 4:6 geschlagen geben.
- Der Schweizer verpasst bei seiner Grand-Slam-Premiere damit das Kräftemessen mit dem aktuellen Titelhalter Carlos Alcaraz.
- Im zweiten Spiel des Tages mit Schweizer Beteiligung unterliegt Viktorija Golubic der Amerikanerin Ann Li in drei Sätzen mit 3:6, 6:4, 1:6.
So hatte sich das Leandro Riedi mit Sicherheit nicht vorgestellt. Bei seinem ersten Hauptrunden-Spiel auf Stufe Grand Slam schienen die Aussichten auf den Einzug in die 2. Runde gut, traf er doch mit Oliver Tarvet auf einen Spieler, der auf der ATP Tour noch keine grossen Stricke zerrissen hat und im Ranking lediglich Platz 733 einnimmt.
Schnell wurde auf Court 4 in Wimbledon aber klar, dass die Weltranglistenposition beim Briten täuscht – und dass Riedi nach seiner langen Verletzungspause trotz der erfolgreich absolvierten Qualifikation noch etwas die nötige Matchpraxis und das Selbstverständnis auf diesem Niveau fehlen.
Weit entfernt von einem Break
Ein Servicedurchbruch pro Satz musste der 23-jährige Schweizer seinem Gegner zugestehen. Selbst kam der eigentlich starke Return-Spieler zu keiner einzigen Breakmöglichkeit. Am nächsten kam er einer solchen bei 3:4 im 2. Durchgang, als er 30:0 führte. Tarvet reagierte allerdings stark und holte sich das Game doch noch. Im 3. Satz fehlte Riedi dann auch etwas die Energie für ein erfolgreiches Comeback. Nach 2:17 Stunden Spielzeit verwertete Tarvet seinen ersten Matchball.
Der 21-jährige Einheimische, der sich seine Sporen auf College-Stufe in den USA erfolgreich abverdient hat, agierte in allen Belangen abgeklärter und überzeugte besonders beim Aufschlag. War der erste im Feld, verbuchte Tarvet 43 von 47 Punkten.
«Ich habe mir mehr erhofft. Aber Tarvet hat auch sehr gut gespielt. Er hat sich super bewegt, war eine Gummiwand und zwang mich, mehr Risiko zu nehmen», zollte Riedi im SRF-Interview seinem Gegenüber Respekt. «Ich bin stolz darauf, wie ich gefightet habe. Aber er war zu gut.»
Kein Duell mit Alcaraz
Riedi verpasste ein mögliches Duell mit Carlos Alcaraz in der 2. Runde. Er darf Wimbledon indes trotz des frühen Aus als Erfolg abbuchen. Nach zwei komplizierten Knieverletzungen bestritt er erst sein drittes Turnier in diesem Jahr und zeigte, dass mit ihm in Zukunft wieder zu rechnen ist.