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Alcaraz stürzt den Favoriten Ein Sieg, der an Nadals Coup 2008 gegen Federer erinnert

Vor 15 Jahren unterlag Roger Federer in einem epischen Wimbledon-Final Rafael Nadal. Nun erging es Novak Djokovic gegen Carlos Alcaraz ähnlich.

«Ich bin sehr stolz, dass Sie hergekommen sind, um mich zu unterstützen», sagte Carlos Alcaraz nach dem gewonnenen Wimbledon-Endspiel gegen Novak Djokovic zum spanischen König Felipe VI. auf den Zuschauerrängen. Und der neue Champion fügte schmunzelnd an: «Ich habe erst zum 2. Mal vor Ihnen gespielt und ich habe beide Male gewonnen. Ich hoffe, Sie kommen nun öfter.»

Es war auch nicht das 1. Mal, dass Felipe VI. einem Wimbledon-Final mit spanischer Beteiligung im Stadion beiwohnte. Der 55-Jährige war auch 2008 zugegen – damals noch als Kronprinz –, als Rafael Nadal im Endspiel Roger Federer besiegte. Und die Gemeinsamkeiten der beiden Finals hören hier nicht auf:

  • Die Protagonisten: Vor 15 Jahren stand der damals 26-jährige Federer, der die letzten 5 Wimbledon-Turniere allesamt gewonnen hatte, dem 22-jährigen Nadal gegenüber, der zuvor ausser 4 Mal Paris noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hatte. Djokovic (36) strebte 2023 seinen 5. Wimbledon-Triumph de suite an – gegen den erst 20-jährigen Alcaraz, den US-Open-Champion von 2022.
  • Die Ausgangslage : 2008 war Federer der grosse Favorit gegen Nadal, hatte zuvor in Wimbledon 40 Siege aneinander gereiht. 15 Jahre später ging Djokovic mit einer 34 Partien umspannenden Siegesserie in den Final. Sowohl Federer als auch Djokovic stiegen als unumstrittene Rasenkönige ins Endspiel gegen den spanischen Herausforderer. Kleiner Unterschied: Während Nadal damals noch die Weltnummer 2 hinter Federer war, ging Alcaraz als Nummer 1 gegen Djokovic (ATP 2) in den Match.

  • Der Spielverlauf: Sowohl 2008 als auch 2023 entwickelte sich ein hochstehender Final, der über 5 Sätze gehen und sich weit über 4 Stunden hinziehen sollte. Zwar war es heuer beim Matchball nicht ganz so dunkel wie vor 15 Jahren (damals begann die Partie auf dem noch nicht überdachten Centre Court wegen Regens verspätet und musste danach noch unterbrochen werden). Doch die Schatten in London waren um 18:52 Uhr Ortszeit ebenfalls schon lange. Als Alcaraz erleichtert zu Boden sank, zeigte die Matchuhr 4:42 Stunden an. Federer und Nadal waren 6 Minuten länger auf dem Court gestanden. Beide Male beging beim Matchball der gestürzte Favorit einen Vorhandfehler.

Bleibt die Frage, ob es für Alcaraz in Wimbledon mit den Parallelen zu Nadal weitergeht. Der heute 37-jährige Spanier gewann das Turnier an der Church Road 2010 ein 2. Mal und stand 2011 noch einmal im Final (nachdem er bereits 2006 und 2007 das Endspiel verloren hatte). Nach Alcaraz' Vorstellung vom Sonntagabend ist es gut vorstellbar, dass der Überflieger die Bilanz seines Landsmannes von total 2 Triumphen im Südwesten Londons dereinst übertreffen wird.

SRF info, sportlive, 16.7.23, 15:00 Uhr ; 

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