US Open
Eine Woche dauert es noch, bis auch das letzte Major-Turnier des Jahres der Geschichte angehört. Aus Schweizer Sicht darf man mit dem Verlauf der ersten US-Open-Woche durchaus zufrieden sein. Mit Roger Federer und Stan Wawrinka haben beide Schweizer souverän den Sprung in die Achtelfinals geschafft.
Aber was liegt für die beiden in Flushing Meadwos noch drin? Wir haben bei Heinz Günthardt und Severin Lüthi nachgefragt.
Roger Federer: Der «Maestro» macht Lust auf mehr
Was bisher geschah: Sowohl gegen Leonardo Mayer als auch gegen Steve Darcis zeigte der Baselbieter sein bestes Tennis, gab in beiden Matches zusammen nur gerade 9 Games ab. «Die Auftritte von Roger waren absolut überragend, er hat seine Gegner gar nicht erst spielen lassen», fasst Heinz Günthardt die Woche des Schweizer zusammen.
Das gab zu reden: Ein erstes Mal geprüft wurde Federer in Runde 3 gegen Philipp Kohlschreiber. Zwar blieb er auch gegen den Deutschen ohne Satzverlust, musste seinen Service aber erstmals abgeben. Für Günthardt alles andere als ein Grund, sich Sorgen zu machen: «Er hat in den entscheidenden Momenten zulegen können, das stimmt optimistisch.»
So geht es weiter: In den Achtelfinals dürfte die Hürde für Federer um einiges grösser werden. Mit John Isner (ATP 13/USA) wartet auf den 34-Jährigen ein echter Prüfstein. Auch das New Yorker Publikum dürfte für einmal nicht ausnahmslos hinter Federer stehen. «Roger ist sich die grosse Bühne gewohnt, er hat keine Angst vor grossen Matches, im Gegenteil», befindet Lüthi. Federer habe in der ersten Woche sogar das beste Tennis von allen gezeigt, meint Günthardt. «Und klar ist, dass er fähig ist, noch zuzulegen.»
Stan Wawrinka: Der Dieselmotor kommt in Schwung
Was bisher geschah: Viele Winner, aber auch viele Fehler. In etwa so lässt sich Wawrinkas bisheriger Auftritt in New York zusammenfassen. Seine Leistungen gegen Albert Ramos , Hyeon Chung und Ruben Bemelmans waren solid, der Romand hat aber sicher noch Luft nach oben. «Klar hat Stan zwischenzeitlich ein paar Fehler mehr gemacht, aber wie er spielt, wenn es darauf ankommt, stimmt sicher optimistisch», meint Günthardt.
Das gab zu reden: In seinen 3 Matches hat Wawrinka bisher 5 Tiebreaks gespielt - und alle gewonnen. Davon zeigt sich Günthardt beeindruckt: «In den Sätzen hatte er jeweils gewisse Schwächeperioden, nicht aber in den Tiebreaks. Genau da konnte er beim Aufschlag und mit seinem Service zulegen.»
So geht es weiter: Wie Roger Federer bekommt es Wawrinka im Achtelfinal mit einem Amerikaner zu tun. Gegen Donald Young (ATP 68) hat er vor 4 Jahren an den US Open in 5 Sätzen verloren. Auch der Lausanner steht folglich vor seinem ersten Härtetest. «Stan hat bereits bewiesen, dass er in einem Achtel- oder Viertelfinal sein bestes Tennis abrufen kann. Je grösser die Stadien und Matches werden, desto motivierter und besser ist er», ist Lüthi überzeugt. Günthardt vergleicht den Schweizer mit einem Dieselmotor: «Er braucht jeweils ein bisschen länger, läuft dafür aber fast ewig. Wenn er den Tritt findet, ist er äussert gefährlich. Und die Formkurve zeigt definitiv nach oben.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 05.09.2015, 19:00 Uhr