- Jannik Sinner ringt Novak Djokovic (ATP 6) in einem hochklassigen Halbfinal-Duell der French Open nach 3:16 Stunden mit 6:4, 7:5, 7:6 nieder.
- Der 38-jährige Grand-Slam-Rekordsieger aus Serbien leistet gegen die 15 Jahre jüngere Weltnummer 1 aus Italien besonders in den Sätzen 2 und 3 sehr viel Gegenwehr.
- Damit kommt es für Sinner zum Traumfinal gegen Carlos Alcaraz, der sich gegen Lorenzo Musetti durchsetzt.
Um 22:00 kochte das Stadion Philippe-Chatrier. Der nimmermüde Novak Djokovic hatte sich im 3. Umgang beim Stand von 5:4 mit einem unglaublichen Punktgewinn soeben zwei Satzbälle erspielt. Doch Jannik Sinner liess die Gänsehaut-Atmosphäre völlig kalt.
Sinner zieht einfach durch
Die Weltnummer 1 wehrte die beiden Möglichkeiten Djokovics humorlos mit einem Vorhand- und einem Aufschlagswinner ab. Kurz darauf vereitelte der Italiener noch einen dritten Satzball des Serben und stellte schliesslich auf 5:5. Weil beide Protagonisten auch im Anschluss bei eigenem Service schadlos blieben, musste das Tiebreak entscheiden. Und in diesem zog Sinner dem 38-jährigen Altmeister endgültig den Stecker.
Beim Stand von 0:2 in der Kurzentscheidung drosch Djokovic einen vermeintlich einfachen Smash ins Netz und verpasste es, den Anschluss herzustellen. Wenige Minuten später erspielte sich Sinner gleich vier Matchbälle, wovon er den zweiten nach 3:16 Stunden zum 6:4, 7:5, 7:6 (7:3)-Sieg verwertete. Nach einem herzlichen Shakehands am Netz verabschiedete sich ein sichtlich bewegter Djokovic unter tosendem Applaus vom Pariser Publikum.
Tennis vom Allerfeinsten
Lange Zeit hatte Djokovic überhaupt kein Rezept gegen Sinner gefunden. Im 1. Durchgang reichte dem 23-Jährigen ein Break zum 3:2, um sich den Startsatz zu sichern. Zwar fand Djokovic anschliessend besser ins Spiel und konnte seinen Gegner mehr fordern. Beim Stand von 3:3 erhöhte Sinner aber nochmals die Intensität, sicherte sich dank zwei starken Punkten das Break und erhöhte kurz darauf auf 5:3.
Die Vorentscheidung? Mitnichten, dachte sich Djokovic und erspielte sich nach exakt 100 Minuten seine allererste Breakchance. Im ersten Anlauf klappte es nicht mit dem Servicedurchbruch, Verpasstes holte der Serbe aber im zweiten Anlauf nach und glich aus zum 5:5. Dieses Rebreak wiederum stachelte Sinner an, der umgehend zurückschlug und seinerseits breakte. Ein zweites Mal liess sich der Südtiroler den Vorsprung nicht mehr nehmen.
Weltnummern 1 und 2 machen Titel unter sich aus
Somit kommt es am Sonntag zum erträumten Final zwischen der Weltnummer 1 Sinner und seinem ersten Verfolger, Carlos Alcaraz. Während der Italiener zum vierten Mal in einem Grand-Slam-Final steht, wird es für den Spanier bereits das fünfte Mal sein. Weder Sinner noch Alcaraz haben bisher einen Major-Final verloren. Für einen der beiden Topstars wird diese Serie am Sonntag reissen.
Im Head-to-Head über alle Unterlagen führt Alcaraz mit 7:4, auf Sand steht es 2:1 für den Spanier. Das letzte Duell zwischen den beiden liegt erst drei Wochen zurück. Im Final des ATP-1000-Turniers in Rom (Sand) gewann Alcaraz mit 7:6, 6:1.