Die Tennistour bei den Männern hat an diesem Montag eine neue, alte Nummer 1. Nach fast einem halben Jahr kehrt Novak Djokovic auf die Spitzenposition zurück.
Zum Auftakt seiner 375. Woche als Branchenleader (absoluter Rekord) durfte er in Melbourne zum 10. Mal mit dem Pokal der Australian Open für die Fotografen posieren. Stefanos Tsitsipas hatte er im Final vom Sonntag in drei Sätzen niedergerungen.
Der verletzte Carlos Alcaraz, der mit seinem Sieg an den US Open im letzten Jahr die Hierarchie kurzzeitig auf den Kopf gestellt hatte, gratulierte artig und hoffte auf ein baldiges Wiedersehen mit dem Serben auf dem Platz.
Auch aus der internationalen Presse gab es viel Lob für Djokovic. Einige Auszüge:
- As (Spanien): «Es gab keine bessere Revanche, als erneut die Australian Open zu gewinnen, sein Fetischturnier, vor dem Applaus derselben Bürger, die vor einem Jahr sein Verhalten missbilligten.»
- La Gazzetta dello Sport (Italien): «Djokovic, Tränen und Wiedergeburt. So hat sich in Melbourne ein Kreis geschlossen.»
- L'Équipe (Frankreich): «Hier nun wieder Novak Djokovic auf dem Dach der Welt. Mit einer Gesamtzahl von 22 Trophäen schliesst er sich Rafael Nadal auf dem Gipfel des Grand Slam an.»
- The Sun (England): «Der Kerl, der von Zollbeamten rüde aus Melbourne rausgeworfen worden war, ohne je einen Ball zu berühren, wird dieses Mal das Land als umjubelter Held und nicht als Geächteter verlassen.»
- Washington Post (USA): «Mit dem 22. Major-Titel sammelt Djokovic Argumente für seinen Status als bester männlicher Tennisspieler aller Zeiten.»
Roger Federer teilte auf Instagram eine Story der ATP, die den 35-Jährigen für seinen «unglaublichen Effort, einmal mehr» würdigte.
Der in Melbourne wie Alcaraz ebenfalls verletzungsbedingt abwesende Nick Kyrgios, der Djokovic letztes Jahr im Final Wimbledon gefordert hatte, sprach von einem «Monster, das wir kreiert haben». Er habe den Final richtiggehend aufgesogen.
Der ehemalige Top-Spieler Andy Roddick schliesslich verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, es möge doch an den French Open in Paris zum Gipfeltreffen zwischen den 22-fachen Grand-Slam-Siegern Djokovic und Nadal kommen. «Wäre ziemlich witzig, die beiden um Titel Nummer 23 kämpfen zu sehen», so der US-Amerikaner.
Zukunftsmusik, denn momentan müssen sich die Altstars noch mit Blessuren herumschlagen. Während Nadal wegen seinem an den Australian Open erlittenen Hüftbeuger-Problem sicher noch knapp zwei Monate ausser Gefecht ist, wird Djokovic zuerst seine hartnäckige Oberschenkel-Verletzung auskurieren, bevor er die nächsten Herausforderungen angeht.
Er kündigte an, sich weiteren medizinischen Untersuchungen zu unterziehen. «Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen wieder auf dem Platz stehen kann.»