- Carlos Alcaraz (ATP 4) steht an den US Open dank einem 6:7 (6:8), 6:3, 6:1, 6:7 (5:7), 6:3 gegen Frances Tiafoe (ATP 26) im Final.
- Der Spanier und der Amerikaner liefern sich während 4:19 Stunden ein packendes Duell.
- Mit einem Sieg am Sonntag in seinem 1. Major-Final kann Alcaraz die Weltranglistenspitze übernehmen.
- Sein Gegner dort ist der Norweger Casper Ruud (ATP 7), der im anderen Halbfinal den Russen Karen Chatschanow in 4 Sätzen schlug.
Im Alter von 19 Jahren hat Carlos Alcaraz den bisherigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere erreicht. Dank einem Fünfsatzsieg gegen den Amerikaner Frances Tiafoe steht der Spanier zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Final. Am Sonntag kann der 19-Jährige gegen den Norweger Casper Ruud nicht nur sein erstes Major-Turnier gewinnen, sondern gleichzeitig die jüngste Nummer 1 der Welt seit Einführung des ATP-Rankings werden.
Tiafoes grosser Kampf nicht belohnt
Für Tiafoe ging derweil das Märchen bei seinem Heim-Grand-Slam zu Ende. Der 24-Jährige hatte mit Siegen gegen Rafael Nadal und Andrej Rublew die New Yorker Fans begeistert und als erster Amerikaner seit Andy Roddick 2006 den Halbfinal an den US Open erreicht. Der Traum vom ersten Heimsieg in Flushing Meadows – Roddick war 2003 der letzte Champion – ist nun aber geplatzt.
«Ich habe alles gegeben, was ich hatte, aber Carlos war zu gut», meinte Tiafoe nach der Partie mit Tränen in den Augen. «Es fühlt sich an, als hätte ich euch ( die Zuschauer, Anm. der Red. ) im Stich gelassen. Das tut so weh. Aber ich werde zurückkommen und das Turnier eines Tages gewinnen!»
Tiafoe hatte sich mit allen Mitteln gegen das Out gestemmt und erneut eine starke Leistung gezeigt. Im 4. Durchgang, Alcaraz führte mit 2:1 Sätzen, schien das Ausscheiden des 24-Jährigen bereits unabwendbar. Der Spanier legte 2 Mal mit Break vor. Mit dem Rücken zur Wand fand Tiafoe aber noch einmal zurück in die Partie und glich zum 3:3 aus. Bei 4:5 konnte er einen ersten Matchball spektakulär abwehren, um wenig später im Tiebreak gar noch den 5. Satz zu erzwingen.
Auch im entscheidenden Durchgang schaffte Alcaraz, der nach seinem Fünfsatzsieg im Viertelfinal gegen den Italiener Jannik Sinner erneut über die volle Distanz gehen musste, bei erster Gelegenheit den Servicedurchbruch. Dieses Mal fand Tiafoe keine Antwort mehr. Nach 4:19 Stunden verwertete der Spanier seinen 4. Matchball zum Sieg und dem Finaleinzug.
Angesprochen auf seinen zweiten Fünfsätzer in Serie, meinte Alcaraz nach der Partie: «In einem Grand-Slam-Halbfinal spielt es keine Rolle, ob du 5 oder 6 Stunden kämpfen musst. Du gibst alles, was du hast. Es war unglaublich.»
Alcaraz mit fehlerhaftem Beginn
Im Duell zweier Major-Halbfinal-Debütanten hatte Alcaraz im 1. Satz ungewohnt fehlerhaft agiert. Tiafoe startete seinerseits sehr solide, konnte sich aber auch nicht entscheidend absetzen. So musste das Tiebreak die Entscheidung bringen. Dort zog Tiafoe schnell davon und nutzte seinen 4. Satzball zur 1:0-Führung.
Dominanter Auftritt von Alcaraz in Sätzen 2 und 3
Alcaraz erholte sich aber von diesem Rückschlag. Er schaffte es, die Fehlerzahl markant zu reduzieren. Waren es im 1. Satz noch 16 «Unforced Errors», senkte er diesen Wert in den folgenden beiden Durchgängen auf 6 und schliesslich auf 1. Im 2. Satz schaffte er das entscheidende Break zum 3:2. In Durchgang 3 nahm er Tiafoe 3 Mal den Service ab und sorgte so für ein klares Verdikt.
Seine ganze Klasse präsentierte Alcaraz dann nach dem Verlust des 4. Satzes. Er liess sich nicht aus der Ruhe bringen und feierte letztlich verdient seinen bisher grössten Sieg.