Mit 6 Jahren wagte sich der heute 21-jährige Hyeon Chung erstmals auf einen Tenniscourt. Schon früh wurde beim Südkoreaner aber eine Sehschwäche diagnostiziert. Der Rat des Augenarztes an die Eltern: Hyeon solle sich doch auf die Farbe Grün konzentrieren, um seiner Kurzsichtigkeit entgegenzuwirken.
Wegweisender Bauchentscheid
Fussball schien zunächst die beste Lösung zu sein. Weil Chung aber lieber Tennis spielte, entschieden sich die Eltern schliesslich, dass der gelbe Filzball auch genügen sollte, um die Augen zu stärken. Ab diesem Zeitpunkt widmete sich Chung vollends dem Tennis. Der Rest ist bekannt: Am Freitag trifft der «Newcomer» im Halbfinal der Australian Open auf Roger Federer.
«Professor» Chung
Weil Chung während seinen Spielen eine Sportbrille trägt, wird er in Spielerkreisen auch «Professor» genannt. Ein ungewöhnlicher Typ ist er jedoch nicht nur wegen seinem Accessoire. Anders als viele junge und talentierte Spieler besitzt der Südkoreaner die Gabe, auch in brenzligen Situationen den Fokus nicht zu verlieren. So auch bei seinem Achtelfinal-Sieg über Novak Djokovic.
Seine Lockerheit bewies Chung auch im Platzinterview nach seinem Viertelfinal-Erfolg gegen Tennys Sandgren. Auf die vergebenen Matchbälle angesprochen, meinte er: «Ich überlegte mir schon, was ich im Interview sagen soll, anstatt das Match zu beenden».
US-Serien als Sprachführer
Definitiv noch Luft nach oben hat Chung im Englisch. Doch auch da ist der 21-Jährige fleissig. Nicht aber, weil er regelmässig Sprachkurse belegt, sondern weil sich Chung US-Serien wie «Prison Break» anschaut. Auf Englisch und ohne südkoreanische Untertitel.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 22.01.2018, 09:00 Uhr