- Dominic Stricker (ATP 128) steht bei seiner erst 3. Grand-Slam-Teilnahme sensationell im Achtelfinal der US Open.
- Der Berner muss beim 2:6, 7:5, 7:6 (7:4), 3:6, 6:2 gegen Benjamin Bonzi (ATP 108) beissen und setzt sich nach einem Auf und Ab erst nach 3:27 Stunden durch.
- Sein nächster Gegner am Sonntag ist mit Taylor Fritz (USA/ATP 9) wieder ein harter Brocken.
Angefangen hat der Drittrunden-Auftritt in New York von Dominic Stricker mit einem eklatanten Fehlstart: Das 1. Aufschlag-Game ging zu Null weg, erst beim 6. Ballwechsel konnte der 21-Jährige einen Punkt verbuchen. Gegen Wildcard-Inhaber Benjamin Bonzi wollte er so überhaupt nicht ins Spiel finden. Rasch lag er 0:4 im Hintertreffen – und der 1. Satz war schon weg, als die Begegnung eigentlich noch gar nicht richtig begonnen hatte.
Es schien, als hätte der Coup 2 Tage zuvor über Stefanos Tsitsipas (ATP 7) jede Menge Kraft gekostet. Vor allem hinterliess der aufwühlende Match auch mental seine Spuren. Und es deutete noch so gar nichts darauf hin, was 3 Stunden später auf dem Grandstand im «Big Apple» eintreten sollte.
Der nächste Kraftakt über 5 Sätze
Effektiv konnte der Youngster nämlich seinen bemerkenswerten Höhenflug fortsetzen. In seiner erst 6. Partie auf Stufe Grand Slam schraubte er seine Bilanz auf 4:2 Siege und steht unter den letzten 16. Die Qualifikation miteingerechnet, reihte Stricker bei den US Open nun bereits den 6. Erfolg aneinander. Und: Er behielt auch beim 3. Fünfsätzer in seiner Karriere das bessere Ende für sich, schon gegen den Griechen in der 2. Runde war es über die volle Distanz gegangen.
«So cool, konnte ich wiederum über 5 Sätze gewinnen», meinte der Schweizer im Anschluss an eine Dusche und an ein Eisbad lapidar. Er habe aktuell ein Fitness-Level, das vorzüglich sei. «So kann ich solche Matches durchstehen.»
Der Berner fand gegen den 6 Jahre älteren Franzosen mit Verzögerung in die Spur. Indem er sich merklich steigerte und 10 Winner mehr verbuchte als Bonzi (18:8), schaffte er den Satz-Ausgleich, brauchte nach einer vergebenen 5:3-Führung dafür aber 2 Anläufe. Die Dominanz Bonzis, derzeit als Nummer 108 der Welt 20 Plätze vor dem Schweizer klassiert, Anfang Februar aber schon einmal an Position 42 im Ranking geführt, bröckelte nun endgültig.
Ein Hauch von Zauberei im Tiebreak
Umgang 3 brachte ein Déjà-vu: Wiederum lag Stricker 5:3 in Front, musste seinen Widersacher aber erneut aufschliessen lassen. Je 3-mal gaben die beiden Akteure in diesem Durchgang ihren Aufschlag ab. Dank einem bärenstarken Tiebreak schaffte der Linkshänder die Satz-Führung doch noch.
Kurz darauf entglitten ihm die Vorteile wieder. Auf das 3:6 zeigte er aber die nächste, die entscheidende Reaktion und Bonzi plötzlich wieder eine Schwächephase. Nach dem Break zum 3:1 bog Stricker endgültig auf die Siegerstrasse ein und spielte den Match im Anschluss unbeirrt nach Hause.
Fritz ist heiss und ausgeruht
Somit haben die märchenhaften Tage in New York ihre Fortsetzung. Und ungeachtet des Ausgangs im Achtelfinal wird Stricker am Montag nach dem Major-Turnier erstmals in den Top 100 geführt werden.
Die nächste Aufgabe wird zur veritablen Knacknuss: Denn Taylor Fritz ist die Weltnummer 9, und er hat das Heimpublikum im Rücken. Zudem spazierte der 25-Jährige aus San Diego geradezu durch die 3. Runde: Fritz fertigte Qualifikant Jakub Mensik (CZE/ATP 206) mit 6:1, 6:2, 6:0 ab.