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Wer ist Wimbledon-Favorit? Djokovic zum Siebten oder doch ein anderer?

An der Church Road ist alles bereit für das Rasen-Major ab Montag. Wir werfen einen Blick auf die Ausgangslage bei den Männern.

Novak Djokovic, Matteo Berrettini, Rafael Nadal, Nick Kyrgios
Legende: Wer macht 2022 das Rennen auf dem «heiligen Rasen»? Von oben links im Uhrzeigersinn: Novak Djokovic, Matteo Berrettini, Nick Kyrgios und Rafael Nadal. Imago Images / Shutterstock

Das 3. Grand-Slam-Turnier des Jahres steht 2022 unter besonderen Vorzeichen. Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine haben die Wimbledon-Organisatoren entschieden, russische sowie belarussische Spieler vom traditionsreichsten Tennis-Turnier der Welt auszuschliessen.

Ein Entschluss, der von der ATP nicht gestützt wird. Entsprechend werden in Wimbledon keine Punkte für die ATP-Weltrangliste verteilt. Dies wiederum stiess so manchen Profis sauer auf; speziell natürlich jenen, die auf diese Weise keine Chance bekommen, ihre Weltranglisten-Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Nichtsdestotrotz geht es im «All England Club» auch dieses Jahr um viel Ruhm und Ehre ... und um noch mehr Geld. Das Preisgeld beläuft sich total (Anteil bei Männern und Frauen identisch) auf knapp 47,8 Millionen Schweizer Franken (40,35 Mio. Pfund). Das sind gut 6 Prozent mehr als beim bisherigen Rekord-Preisgeld im Jahr 2019.

Wer darf sich die grössten Chancen auf den Titel an der Church Road ausrechnen? Und wer hat das Zeug, den Topfavoriten ein Bein zu stellen? Wir ordnen ein – und Sie können abstimmen.

Im Rating ganz unten können Sie Ihre eigene Meinung abgeben und die Chancen der Spieler einschätzen – machen Sie mit!

Der Topfavorit

  • Novak Djokovic (SRB/ATP 3): Der Serbe fühlt sich auf Rasen mittlerweile so wohl, dass er in diesem Jahr getrost auf ein Vorbereitungsturnier für Wimbledon verzichten konnte. Auf dem «heiligen Rasen» steht Djokovic mittlerweile bei 21 Siegen in Serie – die letzten 3 Austragungen hat der 35-Jährige allesamt für sich entschieden. Alles andere als der 4. Wimbledon-Triumph de suite wäre eine Überraschung.

Die grössten Herausforderer

  • Matteo Berrettini (ITA/11): Erst Anfang Juni gab der Römer nach überstandener Handgelenksverletzung (Operation im März) sein Tour-Comeback. Er tat dies in eindrücklicher Manier, indem er in aufeinanderfolgenden Wochen die Rasen-Turniere in Stuttgart und im Queen's Club gewann. 2021 stiess Berrettini in Wimbledon bis in den Final vor, wo er Djokovic in 4 Sätzen unterlag. Die grössten Waffen des Italieners sind der Aufschlag und die Vorhand.
  • Rafael Nadal (ESP/4): Dass der Sandkönig auch auf Rasen sehr gut Tennis spielen kann, hat er in seiner langen Karriere wiederholt bewiesen. 5 Mal stand Nadal in Wimbledon im Final, 2 Mal holte er die Trophäe (2008 und 2010). Bei seinen letzten beiden Teilnahmen erreichte der Mallorquiner jeweils den Halbfinal. Ein weiterer Vorstoss tief in die 2. Turnierwoche ist einem gesunden Nadal durchaus wieder zuzutrauen. Doch da sind wir bei der entscheidenden Frage: Wie stark ist der Spanier gesundheitlich eingeschränkt?

«Wimbledon total» bei SRF

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Beim 3. Grand-Slam-Turnier des Jahres geniesst SRF umfassende Liverechte. Täglich streamen wir unkommentiert auf unserer Webseite sowie in der Sport App sämtliche Einzelpartien, die in Wimbledon auf den 3 Hauptplätzen Centre Court, Platz Nr. 1 und Nr. 2. stattfinden.

Auch im TV sowie in der Sport App werden täglich ausgewählte Partien live übertragen. Nebst den Kommentatoren Stephan Liniger und Adrian Arnet wird Sie am Mikrofon Patty Schnyder begleiten.

Die grossen Abwesenden

  • Daniil Medwedew (RUS/1): Ausgerechnet im Jahr seiner bisher besten Rasen-Saison (Final in s'Hertogenbosch & Halle) darf der Russe in Wimbledon nicht starten. Sehr gut möglich, dass es Medwedew in London in diesem Jahr erstmals über den Achtelfinal hinaus geschafft hätte. Mit Medwedew fehlt bereits zum 2. Mal in dieser Saison die Weltnummer 1 an einem Grand-Slam-Turnier. An den Australian Open hatte Djokovic gefehlt.
  • Alexander Zverev (GER/2): Anders als Medwedew wäre einer Teilnahme von Zverev in Wimbledon nichts im Weg gestanden – hätte sich der Deutsche im French-Open-Halbfinal gegen Rafael Nadal nicht mehrere Bänder im rechten Fuss gerissen.

Die Wundertüten

  • Nick Kyrgios (AUS/45): Auf die Sand-Saison hatte das «Enfant Terrible» keine Lust, auf dem Grün ist der Australier aber zurück – und für jeden Gegner unangenehm. Auf den ungesetzten Kyrgios wartet in der 1. Runde in der Theorie ein angenehmes Warm-up gegen Wildcard-Inhaber Paul Jubb (GBR/ATP 219).
  • Carlos Alcaraz (ESP/7): Beim Shootingstar weiss man schlicht nicht so recht, wie gut er mit der grünen Unterlage zurechtkommt. Alcaraz hat auf Rasen in seiner noch jungen Karriere erst 2 Partien – beide vor einem Jahr in Wimbledon – auf höchstem Niveau bestritten. Das Talent des 19-Jährigen ist aber dermassen gross, dass ihm schon bei der bevorstehenden Ausgabe alles zuzutrauen ist, zumal sein offensiver Spielstil durchaus «rasentauglich» ist.

Die Aussenseiter

  • Hubert Hurkacz (POL/10): Rasen und Hurkacz – das passt. Vor einem Jahr endete die Wimbledon-Reise des Polen erst im Halbfinal. Auf dem Weg in die Runde der letzten 4 hatte der 25-Jährige unter anderen auch Roger Federer ausgeschaltet. Hurkacz reiste in guter Form nach London: Das Vorbereitungsturnier in Halle konnte er für sich entscheiden.

  • Félix Auger-Aliassime (CAN/9):  Mit 21 Jahren hat sich der Kanadier definitiv in der Weltspitze etabliert. Seine Resultate bei den letzten 4 Major-Turnieren: Achtelfinal, Viertelfinal, Halbfinal, Viertelfinal. Bei Auger-Aliassime sind keine grossen Schwächen auszumachen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis er die Chance auf einen Grand-Slam-Titel kriegt.

Wimbledon 2022

Radio SRF 3, Bulletin, 24.06.22, 16:30 Uhr ; 

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