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Harsche Kritik an Adria-Tour Radio-Reporter Schär: «Ein Eigentor für Novak Djokovic»

Nachdem sich mehrere Spieler an der von Novak Djokovic initiierten Tour mit Covid-19 ansteckten, ist das Desaster perfekt.

Nach den verstörenden Bildern von der Adria-Tour war es längst keine Überraschung mehr, als am Dienstag bekannt wurde, dass auch Novak Djokovic positiv auf das Coronavirus getestet worden ist.

Der Weltranglisten-Erste hatte mit der Adria-Tour das Tennis nach monatelangem Lockdown wieder aufleben lassen wollen – passiert ist das Gegenteil. «Es ist ein Desaster, ein Debakel, ein Eigentor und ein Rückschritt für das internationale Tennis», findet Berni Schär klare Worte. Der Radio-Reporter begleitet den Tenniszirkus für SRF seit über 30 Jahren.

Djokovic hat quasi – und das muss man jetzt in aller Deutlichkeit sagen – diese Adria-Tour unterschätzt.
Autor: Berni Schär

Schär kritisiert Djokovics Verhalten scharf. Unter der Regie des Serben sei das Ganze «sorglos, fahrlässig und verantwortungslos» abgelaufen. Die Schutzmassnahmen wie Distanz- und Hygieneregeln wurden nicht eingehalten. Stattdessen machten Partybilder die Runde.

Die Vorbildfunktion hat er klar missachtet.
Autor: Berni Schär

«Djokovic hat quasi – und das muss man jetzt in aller Deutlichkeit sagen – diese Adria-Tour unterschätzt», so Schär. «Er hat zum Beispiel mit Kindern gespielt und hat sie dadurch gefährdet, er hat Party gefeiert und dies öffentlich auch zelebriert.» Dies sei für eine Respektperson wie ihn verantwortungslos.

Weitreichende Folgen?

Für Djokovic könnte die abgebrochene Adria-Tour auch Auswirkungen auf sein Amt als Präsident des Spielerrats haben, so Schär. «Die Vorbildfunktion hat er klar missachtet.» Es gebe bereits Anträge von Spielern, die die Absetzung des Serben fordern.

Der Zeitpunkt ist für das internationale Tennis ein denkbar schlechter, soll doch in einigen Wochen erstmals seit Februar auf der ATP- und WTA-Tour wieder gespielt werden. Doch einen positiven Aspekt könnte das Fiasko gemäss Schär haben: «Das Ganze führt sicher dazu, dass die Spielerinnen und Spieler jetzt sensibilisiert sind.»

Radio SRF 4 News, Gespräch, 24.6.2020, 08:17 Uhr ; 

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