Kaum Profi geworden, eroberte Monica Seles das Frauentennis im Sturm:
- 1990: Mit 16 Jahren und 6 Monaten wird sie die bis heute jüngste Siegerin der French Open.
- 1991 & 1992: Mit je 3 Grand-Slam-Siegen dominiert Seles die Saison.
Seles' Karrierestart war kometenhaft. Zwischen Januar 1991 und Februar 1993 spielte sie 34 Turniere. Dabei stand sie 33 (!) Mal im Final und gewann 22 Titel. Nur die vormalige Dominatorin Steffi Graf konnte der gebürtigen Jugoslawin gelegentlich noch das Wasser reichen. Es war eine Rivalität der Gegensätze:
- Graf war still und introvertiert – Seles stöhnte als erste Spielerin laut.
- Graf lebte von einer perfekten Vorhand und ihrem Rückhand-Slice – Seles zeigte beidhändige Powerschläge und spielte extreme Winkel.
Dass Seles die Vorherrschaft von Graf beendet hatte, wurde ihr am 30. April 1993 im Viertelfinal von Hamburg zum Verhängnis. Zwischen einem Ballwechsel rammte ihr der psychisch gestörte Günter Parche ein Messer in den Rücken. Die körperlichen Wunden heilten, die seelischen hingegen nicht:
- Seles hatte plötzlich mit Fresssucht und Selbsthass zu kämpfen.
- Mit 19 Jahren und 4 Monaten war sie 8-fache Grandslam-Siegerin gewesen – nach dem Attentat folgte nur noch der Australian-Open-Sieg 1996.
Der verwirrte Parche hatte sein Ziel, Grafs Konkurrentin auszuschalten, mindestens teilweise erreicht. Die heute 44-jährige Seles hat sich mit der Vergangenheit ausgesöhnt, bedauert aber, dass Parche nie ins Gefängnis musste. Ohne den Psychopathen hätte sie wohl noch viel mehr gewonnen, doch auch so ist ihre Karriere eine der erfolgreichsten im Frauentennis.
Mehr über Monica Seles, ihre Rivalität mit Steffi Graf und die tragische Messerattacke von 1993 erfahren Sie hier im Audio-Beitrag.
Sendebezug: Radio SRF 1, Morgengespräch, 30.4.2018, 6:15 Uhr