Nach langem Warten, grossem Bangen und vielen Hindernissen ist es am Freitag soweit: Um 13 Uhr werden die XXXII. Olympischen Sommerspiele mit 364 Tagen Verspätung im Olympiastadion von Tokio offiziell eröffnet. IOC-Präsident Thomas Bach sagte dazu:
Wir sehen endlich Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Eine Absage ist niemals eine Option für uns gewesen. Das IOC lässt seine Athleten niemals im Stich. Alles haben wir für die Athleten gemacht.
Feierlich soll sie werden, die Zeremonie – und das wird sie wohl auch. Aber auch anders als in den vergangenen Jahren. Und sie wird nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne gehen.
Keine Zuschauer, wenig Athleten
Der Einmarsch ins Stadion ist für die Sportler bereits vor dem 1. Wettkampf ein grosses und zumeist seltenes Ereignis. Vor allem für die Fahnenträger – diese Ehre kommt in der Schweizer Delegation Mujinga Kambundji und Max Heinzer zuteil – ist es ein unvergessliches Karriere-Highlight.
In Tokio allerdings marschieren die Athletinnen und Athleten in ein weitgehend leeres Stadion ein. Bis auf ein paar wenige geladene Gäste sind keine Zuschauer zugelassen.
Zudem werden die Nationen wegen Corona und der Infektionsgefahr nur in einer massiv verkleinerten Delegation einlaufen. Von der Schweizer Equipe werden beispielsweise nur ungefähr 20 der 117 selektionierten Sportlerinnen und Sportler dabei sein.
Hohe Infektionszahlen in Tokio
Befürworter loben das IOC, die Spiele trotz aller Widrigkeiten möglich gemacht zu haben. «Ohne Rücksicht auf Verlust» heisst es allerdings aus Kreisen der Kritiker. Und diese werden sich mit Blick auf die aktuelle Lage noch mehr im Recht sehen:
- Japan befindet sich im 4. Lockdown seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
- Am Donnerstag meldete Tokio, das erneut im Notstand ist, 1979 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
- Die schwüle Hitze des japanischen Sommers macht nicht nur den Sportlern zu schaffen, sondern gefällt auch dem Virus.
- Das Konzept der Olympiablasen ist keinesfalls perfekt – das zeigen bis Donnerstagmorgen 87 Corona-Fälle im Umfeld der Spiele.
«Einheit durch Vielfalt»
Allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz wird am Freitag zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie «die ganze Welt an einem Ort sein», wie es Bach sagte. Unter dem Motto «Einheit durch Vielfalt» werden die Spiele ausgetragen. Damit soll die Wichtigkeit betont werden, die Unterschiede der Menschen wie Geschlecht, Religion und jeweiligen Fähigkeiten zu akzeptieren.
Sicher ist: Emotional werden auch die diesjährigen Spiele werden. Denn für den Grossteil der anwesenden Sportlerinnen und Sportler ist die Austragung ein Segen und die Teilnahme an Olympischen Spielen die Erfüllung eines Lebenstraumes.