Zum Inhalt springen

Streaming-Tipp auf Play SRF Warum Sexstudien oft falsch liegen und Menstruationsblut tabu ist

In einer animierten Webserie, die auf Play SRF im Stream verfügbar ist , dekonstruieren die zwei französischen Autorinnen Eloïse Delsart (aka Ovidie) und Sophie-Marie Larrouy auf humorvolle Weise allerlei Vorurteile rund um Sex und Körperdarstellung.

Über die Autorinnen

Box aufklappen Box zuklappen

Éloïse Delsart (aka Ovidie) ist eine französische Regisseurin, Journalistin, Autorin, Schauspielerin und ehemalige Pornodarstellerin. In ihrer Arbeit fokussiert sie sich vor allem auf Sexualität und deren Darstellung. In Frankreich sorgt sie seit Jahren mit feministischen Manifesten und Filmdokumentationen für Aufsehen.

Sophie-Marie Larrouy ist eine französische Komikerin, Schauspielerin und Autorin. Sie verfasst Kolumnen, Radiosendungen und Webpodcasts.

 1. Traue keiner (Sex-)Studie, die du nicht selbst gefälscht hast

Wenn es um Sex geht, sind wir besessen von Durchschnittswerten und Grössen. Diese Zahlen sind aber mit Vorsicht zu geniessen, sagt der amerikanische Datenwissenschaftler Seth Stephens-Davidowitz: Berechnungen zufolge haben Männer dreimal und Frauen zweimal seltener Sex, als sie angeben.

2. Analsex: Im Trend, aber nicht ohne Tabu

Die Google-Suchanfragen zeigen, dass das Interesse an Analverkehr höher liegt als beispielsweise Blowjobs. Trotzdem wird in der Umgangssprache alles, was mit Analverkehr zu tun hat, beleidigend verwendet. Deswegen gilt Analsex auch als unterwerfende Praxis, die bei falscher Anwendung die Unterwerfung der Frau zementiert.

3. Ungerechter Schönheitswahn

«Das Schlimmste, was einer Frau in der westlichen Welt passieren kann, ist das Älterwerden», sagen die Autorinnen im Video unten. Je jugendlicher eine Frau, desto sexuell begehrenswerter ist sie. Antifaltencremes und Pornodarstellerinnen in mädchenhaften Kleidungen sind nur eines der wenigen Beispiele, die zeigen, dass Frauen ja nicht altern sollen. Sie werden häufiger als Männer auf ihr Äusseres reduziert.

4. Was soll das mit den Dickpics?

Ein Penis ist das erste und einzige Ding, das Pubertierende freiwillig malen. Immer und überall hin. Erwachsene Männer fotografieren ihr gutes Stück, um es auf Social Media sichtbar zu machen. Vulven und ihre Formen sind auf Wänden hingegen kaum zu finden. Wieso eigentlich? Eine mögliche Erklärung ist, dass Buben früh lernen, dass ihre Identität durch ihre äusseren Geschlechtsmerkmale definiert wird. Mädchen wird vor allem erklärt, dass sie durch das Fehlen eines Penis keine Buben sind. In Wahrheit ist dort aber eine Vulva. Durch die Unsichtbarkeit der Vulven ist die Angst besonders gross, nicht eine normale Vulva zu haben.

5. Schambehaftete Schambehaarung

Dank der Pornoindustrie wissen viele Buben gar nicht, dass dort auch bei Frauen Haare wachsen. Die junge Generation mag es glatt. 75 Prozent der 18–25-Jährigen sind komplett glatt oder entscheiden sich für einen Landestreifen. Doch die Pornoindustrie allein ist nicht schuld. Haare haben das Image, «schmutzig» zu sein. Besonders, wenn man sie auf Frauenkörpern vorfindet.

6. Unsichtbares Menstruationsblut

Trotz der langen Zeit, die Frauen monatlich mit ihrer Periode verbringen, ist das Thema in der Gesellschaft ein Tabu. Werbungen zeigen blaues «Blut» und auf dem Weg zur Toilette verschwindet der Tampon in der Hosentasche, damit ihn niemand sieht. Egal wo man hinschaut, es scheint, als gäbe es keine Blutungen. Ein Teufelskreis, weil das wiederum das Gefühl verstärkt, die Menstruation müsse versteckt werden.

7. Das sehr sichtbare Sperma

Sperma ist gesund für die Haut, hilft gegen Falten, ja vertreibt sogar Depressionen, weil reich an Vitaminen – behauptet die Forschung von Männern. Frau merke: Mehr Sex gibt weniger Pickel! Witzigerweise wird dieses «gesunde» Sperma hauptsächlich an Frauen vermarktet, denn es entspricht nicht dem klassischen Bild, dass Männer irgendwas anderes mit ihrem Sperma machen, als in oder auf eine Frau zu spritzen.

Serie jetzt auf Play SRF ansehen

Box aufklappen Box zuklappen
Gezeichnet: Eine Blonde Frau mit roten Lippen küsst einen grünen Frosch.
Legende: SRF/Arte

Die Serie «Freie Liebe!» räumt mit vorgefassten Meinungen und allzu normierten Vorstellungen von Weiblichkeit und weiblicher Lust auf.

Die komplette erste Staffel der Serie ist hier auf Play SRF verfügbar.

Meistgelesene Artikel