Auf MTV lief als allererster Song im neuen Jahrtausend «It’s The End Of The World As We Know It». Doch in der Musikindustrie ahnte niemand, dass bald ausgerechnet der eigene Untergang bevorstand.
Im Gegenteil: 2000 wurde zum umsatzstärksten Jahr in der Geschichte der Popmusik. Allein die Single «Oops!… I did it again» von Britney Spears verkaufte sich in der ersten Woche 1,3 Millionen Mal.
Durch solche Erfolge selbstgefällig geworden, versäumten es die Plattenfirmen, in eine moderne Alternative zur CD zu investieren. Dabei lag mit dem Internet eine Alternative bereit. Doch diese Ressource nutzen andere.
Das Business crasht
Als plötzlich Tauschplattformen im Internet gratis den Download von Musik ermöglichten, brachen die Einnahmen der Musikindustrie ein. Von 2000 bis 2005 schrumpfte ihr Umsatz um 90 Prozent.
Zwar erwirkten Klagen jeweils die Schliessung der Anbieter, die das unentgeltliche und somit illegale Herunterladen ermöglichten. Aber bis eine Seite verboten wurde, gab es längst neue Plattformen – die Büchse der Pandora war geöffnet.
Böse Jungs im Vormarsch
Parallel zur schwindenden Macht der Plattenfirmen veränderte sich der Geschmack der Hörerschaft. Hip-Hop galt nicht mehr als Musik von der Strasse, sondern wurde salonfähig. Sinnbildlich für diese Entwicklung war der weisse Rapper Eminem, der mit seinen Songs zu Beginn der 2000er weltweit die Charts dominierte.
Die 2000er brachten ein weiteres Novum in der Popmusik. Erstmals dominierten Frauen ein Genre. Im R'n'B gaben Beyoncé, Alicia Keys und Rihanna den Takt vor. Kein männlicher R'n'B-Interpret erreichte eine ähnliche Strahlkraft.
Plötzlich darf jeder ran
Am nachhaltigsten veränderte aber eine Entwicklung die Musikwelt, welche die illegalen Seiten à la Napster angestossen hatten. Wer seiner Musik Gehör verschaffen wollte, war endlich nicht mehr auf eine Plattenfirma aufgewiesen. Als Startrampe reichte plötzlich ein bisschen Speicherplatz im Internet.
Wie weit man es so bringen kann, zeigt die Karriere von Justin Bieber. 2008 wurde ein Manager auf die YouTube-Videos des damals 14-jährigen Kanadiers aufmerksam. 2021 wurde Bieber zum jüngsten Künstler mit acht Nummer-1-Alben in den USA. Diesen Rekord hatte zuvor seit 1965 ein gewisser Elvis Presley gehalten.