Natürlich spielt es am Lebensende eine grosse Rolle, ob man gesund ist oder nicht. Aber auch wer häufig ins Spital muss, nicht mehr gut zu Fuss ist oder anderweitig eingeschränkt ist, muss nicht zwingend unzufrieden sein.
Berliner Forscher haben untersucht, welche Senioren in den letzten fünf Lebensjahren zufriedener waren. Gemäss ihren Studien waren das jene, die sozial aktiver waren, Wertschätzung erfahren durften und etwas weitergeben konnten.
Wer sozial aktiv ist und sich sozial engagiert, lebt und stirbt zufriedener. «Dazu gehört zum einen der Besuch von kulturellen Veranstaltungen, zum anderen aktives Sport treiben», erklärt Prof. Denis Gerstorf von der Humboldt-Universität Berlin. «Drittens ist es förderlich, sich in Freiwilligenarbeit zu engagieren Und viertens zählt auch die Teilhabe an politischen und gemeinschaftlichen Tätigkeiten zur sozialen Aktivitätskategorie.»
Der Geist muss gefüttert und gefordert werden.
Und dann gibt es noch den Aspekt der Wertschätzung, der von Gerstorfs Team genauer untersucht wurde. Da zeigte sich, dass die aktive Pflege von Beziehungen und der Austausch mit Mitmenschen stark zur Zufriedenheit in den letzten Lebensjahren beiträgt: Was Senioren Freude macht und ihnen das Gefühl gibt, gebraucht zu werden, tut ihnen gut – vor allem der Psyche. «Der Geist muss gefüttert und gefordert werden», bringt es Denis Gerstorf auf den Punkt.
Das gilt auch für jene, die körperlich eingeschränkt und ans Bett oder die Wohnung gefesselt sind. Wer viel telefoniert ist sozial aktiver, auch das bringt etwas. Und das Internet – speziell die sozialen Medien – sind eine grosse Chance. «Da sehen wir ein grosses Potenzial», bestätigt Gerstorf. «Übers Internet kann ich auch als motorisch eingeschränkter Hochbetagter von meinem Bett oder Schreibtisch aus mit Freunden in Kontakt bleiben oder zum Beispiel an einem Schachkurs teilnehmen.»
Zum einen bringt das Schachspiel selber Abwechslung, zum anderen ist da die Vorfreude aufs nächste Mal, und schliesslich wartet ein Gegenspieler auf einen – lauter Faktoren, deren positive Wirkung einander potenzieren.