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Aquarium-Granulom – Selten, aber auch selten mühsam

in jedem zweiten Fisch in Schweizer Aquarien findet sich ein Bakterium, das auch auf Menschen übergehen und Infektionen verursachen kann: Das ist zwar selten, aber wenn es einen trifft, wird es äusserst mühsam. Das fängt beim Erkennen an und zieht sich über die Diagnose bis hin zur Behandlung durch.

Aquarien sind wie lebende Gemälde. Und sehr beliebt hierzulande. Geschätzte 100'000 Stück stehen in Schweizer Wohnräumen.

Nur wenige Besitzer wissen, dass sich in jedem zweiten Fisch in diesen Aquarien ein Bakterium findet, das auch auf Menschen übergehen kann: Das «Mykobatkerium marinum». Es ist stäbchenförmig und verwandt mit dem Tuberkulose-Bakterium. An Hautstellen, die mit Aquariumwasser in Berührung kommen, kann es Infektionen verursachen, das lästige Aquarium-Granulom. Typisches Zeichen ist ein unscheinbares Knötchen, das langsam wächst. Mit der Zeit bildet sich auch Schorf.

50 bis 100 Fälle pro Jahr

Das Mykobakterium marinum ist ein opportunistischer Erreger: Den Menschen befällt es nur bei günstiger Gelegenheit. Zum Beispiel, wenn ihm eine Verletzung an der Hand Tür und Tor öffnet. Allerdings ist das selten der Fall, denn dieses Bakterium fühlt sich nur bei Temperaturen bis 30 Grad wohl. Unser Körper ist ihm also eigentlich zu warm.

Früher auch im Schwimmbad

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Das Aquarium-Granulom wird auch «Schwimmbad-Granulom» genannt, da man sich mit dem Mykobakterium marinum früher auch in Schwimmbädern infizieren konnte. Der Chlorgehalt im Wasser macht ihm heute den Garaus. In Natur- und Schwimmteichen ist das Bakterium aber auch heute noch nachweisbar.

Trotzdem kommt es in der Schweiz zu 50 bis 100 Aquarium-Granulom-Fällen pro Jahr, schätzen Experten. Betroffen sind vor allem Menschen, die beruflich viel mit Aquarien zu tun haben.

Oft nur aus Lehrbüchern bekannt

Da es so selten ist, wird es von Ärzten oft nicht erkannt. Die meisten Ärzte kennen das Aquarium-Granulom nur aus Lehrbüchern und denken schlicht nicht daran, wenn sie eines sehen. Aquarium-Granulome kommen darum sicher häufiger vor als sie diagnostiziert werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Aquarium-Granulom nicht immer gleich aussieht. Und bei angeschlagenem Immunsystem kann es sich auch ausbreiten oder immer wieder auftauchen.

Das Mykobakterium marinum kann nur mit einer bestimmten Färbemethode sichtbar gemacht werden. Der Verdacht auf dieses Bakterium muss also bereits bestehen, damit ein Labor überhaupt danach sucht. Und da es nur unter speziellen Bedingungen nachgewiesen werden kann, kann es auch nicht durch jedes beliebige Labor nachgewiesen werden. Meist sind es Labors der Universitätsspitäler, die dafür ausgerüstet sind.

Keine Standardbehandlung

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Speziell ist das Mykobakterium marinum auch bei der Behandlung. Da keine grossen Studien gemacht wurden, gibt es keine Standardtherapie. Heisst: Betroffene müssen verschiedene Antibiotika ausprobieren, oft gleichzeitig und vor allem sehr lange. Drei bis sechs Monate sind beim Aquarium-Granulom üblich. Als alternativer Ansatz wird es häufig rausgeschnitten oder auf andere Weise entfernt, zum Beispiel durch Vereisung.

Das Aquarium-Granulom ist selten beim Menschen und auch keine gravierende Erkrankung. Trotzdem sollte es richtig diagnostiziert und behandelt werden, damit die Hautinfektionen nicht an anderen Stellen wiederkehren.

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