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Barfusswandern Laufen ohne Schuhe stärkt die Füsse

Fussbeschwerden gehören vor allem im höheren Alter zu den häufigsten chronischen Schmerzen. Wer von Kindesbein an öfter barfuss geht, hat seltener die typischen Fussprobleme. Mittlerweile gibt es diverse Barfussparks, in denen auch Ungeübte den Reiz des direkten Bodenkontakts erleben können.

Die Füsse sind das Fundament des Körpers. Im Laufe eines Lebens legen sie durchschnittlich 50'000 Kilometer zurück. Das ist mehr als einmal um die Erde.

Beim Gehen müssen die Füsse dabei das Zwei- bis Dreifache des Körpergewichts tragen und verschiedene Funktionen erfüllen: Sie federn den Auftritt ab, halten das Gleichgewicht, gleichen Bodenunebenheiten aus und sorgen für eine dynamische Fortbewegung. 28 Knochen, rund 20 Muskeln und über 100 Sehnen und Bänder machen den am stärksten belasteten Körperteil funktionsfähig.

Mit ihren rund 30‘000 Nervenendigungen ist die Fusssohle eigentlich auch ein hoch entwickeltes Tastorgan – im Schuh verliert sie aber diese Fähigkeit. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts war es in der Landbevölkerung Europas üblich, dass die Kinder im Sommer barfuss gingen, um Hornhaut und eine gesunde Fussstellung zu entwickelten. Heutzutage sind Barfussläufer die seltene Ausnahme, obwohl Orthopäden dazu raten, so oft wie möglich barfuss zu gehen.

Barfusslaufen – Gag oder gesunde Aktivität?

Studien an der Indischen Bevölkerung haben gezeigt: Wer barfuss geht, hat in jedem Alter signifikant weniger Fussprobleme. Dabei haben Ärzte die Füsse der Landbevölkerung mit denen der Stadtbevölkerung verglichen. Auf dem Land geht ein Grossteil der Bevölkerung immer noch barfuss. Die Füsse der Landbevölkerung waren viel gesünder und beweglicher und die Muskeln und Sehnen stärker.

Umgekehrt hat eine Studie der ETH Zürich gezeigt: je höher der Absatz eines Schuhs, desto grösser ist die Verletzungsgefahr. Das seitliche Abknicken und damit die Gefahr von Bänderzerrung und Bänderrissen ist in Schuhen grösser als barfuss.

Beim Barfussgehen erfährt der Fuss zudem eine Massage der Fussreflexzonen. Die Zehntausende Nervenenden im Fuss liefern Informationen über die Bodenbeschaffenheit. Im Schuh verkümmert das Tastorgan Fuss regelrecht. Auch die Durchblutung wird beim wandern «unten ohne» angeregt, was wiederum das Immunsystem stärkt.

Der richtige Gang

Natürlich gilt auch beim Barfusswandern «aller Anfang ist schwer». Anfänger sollten zunächst nicht länger als ein bis zwei Stunden mit nackten Füssen wandern. Die Hornhaut muss Zeit haben, sich aufzubauen. Ideal sind für Barfuss-Novizen Waldboden, Wiesen, Moos oder Sand. Mit der Zeit kann die Laufdistanz vergrössert und auch auf steinigen Untergrund gewechselt werden.

Natürlich richtet der Barfussläufer seinen Blick etwas mehr auf den Boden, um spitze Gegenstände, wie etwa Scherben oder Blätter der Stechpalme, rechtzeitig erkennen zu können. Auch Bienen oder Zecken können das Erlebnis trüben. Achtung auf Wiesen und im Unterholz.

Der Fuss sollte zudem etwas mehr angehoben werden. Gerade im Wald liegen viele Wurzeln auf den Wegen. Ganz automatisch setzen Barfussläufer den Fuss nicht so stark mit der Verse auf, sondern verteilen das Gewicht gleichmässiger auf den Fuss.

Erlebnispfade für Barfüsser

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Anfänger versuchen sich Idealerweise erst einmal auf einem speziell eingerichteten Barfusspfad. Das Angebot solcher Pfade wächst von Jahr zu Jahr. An verschiedenen Posten wird den Füssen dabei ein sensorisches Spektakel geboten. Die Füsse gehen über Holzspäne, Tannzapfen, Bollersteine, Kies, Laub, weichen Waldboden, Moos und durch Schlamm und Wasser.

An so genannten Waschstationen können die Füsse nach dem Erlebnis gründlich gereinigt werden. Zum Beispiel mit mitgebrachtem Olivenöl lassen sich die Füsse anschliessend einölen und die Haut wird so zusätzlich gepflegt.

Auf solchen Barfusspfaden bewegt man sich grundsätzlich selbständig. In der Schweiz gibt es aber auch verschiedene Angebote für geführte Barfusswander- oder Schnuppertouren in alpinen Gebieten.

Fast, aber nicht ganz barfuss

Wer übrigens Hemmungen hat, barfuss zu gehen – sei es wegen der Angst vor Verletzungen oder wegen den Blicken, die man unweigerlich auf sich zieht -, hat eine Alternative. Längst hat die Schuhindustrie den Barfuss-Trend erkannt und Produkte auf den Markt gebracht, die nur noch einen Hauch Sohle haben und das Erlebnis Barfusslaufen so weit wie eben möglich imitieren.

Ansonsten ist sicher der eigene Garten oder der Sandstrand an der Feriendestination der ideale Ort, um sich im Barfusslaufen zu üben.

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