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Problemstoff in Plastikverpackungen schadet der Gesundheit
Aus Espresso vom 21.09.2023. Bild: Colourbox
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Bisphenol A (BPA) Ist Plastikverpackung ein Gesundheitsrisiko?

Was wir essen, ist häufig in Plastik verpackt. In all dem Plastik hat es meist einen bedenklichen Zusatz drin: Bisphenol A. Mit Folgen für unsere Gesundheit. Nun hat ihn die Europäische Umweltagentur – zu der auch die Schweiz gehört – diesen Stoff genauer unter die Lupe genommen.

Die Europäische Umweltagentur kommt zum Schluss: Wir essen und trinken zu viel Bisphenol A, oder kurz BPA. BPA kann die Fruchtbarkeit und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und das Immunsystem durcheinanderbringen. Auch über die Haut kann man allergisch darauf reagieren. In Schoppenflaschen und im Thermopapier für Kassenzettel ist er bereits verboten. Regula Zehnder von der SRF-Gesundheitsredaktion beantwortet die drängendsten Fragen.

Regula Zehnder

Regula Zehnder

SRF Fachredaktorin Gesundheit

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Regula Zehnder ist Teil der SRF Gesundheitsredaktion.

Was bedeutet das für Konsumentinnen und Konsumenten?

Wir brauchen Plastik als Verpackungsmaterial, zum Beispiel bei eingeschweissten Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch. Aber es stimmt schon nachdenklich, dass die täglich tolerable Aufnahmemenge (TDI – tolerable daily intake) von BPA schon 2015 nach unten korrigiert wurde. Und zwar sage und schreibe um das 20'000-fache. Wie sich heute zeigt, ist auch dieser Wert immer noch massiv zu hoch.

Was heisst das für unseren Alltag?

Bisphenol A ist fettlöslich und löst sich vor allem durch Wärme aus dem Kunststoff. Das heisst, fetthaltige Lebensmittel sollte man nicht in Plastikgeschirr aufbewahren. Und auch nicht darin erwärmen. Bisphenol A ist auch in der Beschichtung von Konservendosen zu finden. BPA hat es ausserdem in Plastikgegenständen und Textilien, allen voran Outdoor-Textilien. Zusätzlich enthalten auch medizinische Geräte BPA.

Wie nehme ich mein Mittagessen am besten mit ins Büro?

Ein Behältnis aus Glas oder Edelstahl ist sicher. Da findet keine Migration statt. Man kann das Essen, bevor es in der Mikrowelle erwärmt wird, auf einem Porzellanteller anrichten. Denn Edelstahl sollte nicht in der Mikrowelle erwärmt werden.

Was kann ich im eigenen Haushalt in Sachen Plastik und Bisphenol A tun?

Ich habe meine Kochkellen aus Plastik durch Holzkellen ersetzt. Benutzt man weiter Plastikkellen ist es wichtig, dass man diese nicht «mitkocht». Also diese nach dem Rühren neben die Pfanne legen, damit sie sich nicht erhitzen.

Ich habe mich von meinen bunten Kaffeebechern aus Plastik getrennt, der Kaffee wird jetzt in Porzellantassen serviert. Auch den Wasserkocher aus Plastik habe ich ersetzt. Bei der Arbeit trinke ich den Kaffee nicht mehr aus dem plastifizierten Kartonbecher. Gekochte Lebensmittel lasse ich zuerst komplett erkalten, bevor ich sie zum Einfrieren in Plastikboxen umfülle. Lange habe ich gar nicht daran gedacht, dass ich auch mein Küchensieb aus Plastik ersetzen sollte. Damit werden regelmässig auch heisse Speisen abgeschüttet.

Welche Folgen hat die Erhebung für die Schweiz?

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen wird – laut Auskunft – die Ergebnisse prüfen. In der Schweiz sei im Moment eine Studie in Planung, welche untersuchen wird, wie sehr die Bevölkerung chemischen Stoffen wie BPA ausgesetzt ist. Immerhin sei für Plastikspielsachen und Plastik, welches mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, Höchstwerte für BPA bestimmt. Allerdings würden diese im Moment überarbeitet.

SRF1, Espresso, 08:10 Uhr;

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