Manchem schlägt der graue Herbst mit der feuchten Kälte aufs Gemüt – der Herbstblues lässt grüssen. Demnach dürfte dieser in diesem Jahr chancenlos sein, sind die Novembertemperaturen doch auf einem Rekordhoch und ist die Sonne Dauergast. Dieser Meinung ist auch Psychologe Thomas Spielmann. «Kurze Hosen, T-Shirt, Gartenrestaurant – der Novemberblues muss dieses Jahr ausfallen», ist er sich sicher. Er baut auf die Sonne als natürliches Antidepressivum. Mit Sonnenlicht produziert der Körper zusätzlich Vitamin D, das dem Organismus gut tut.
Psychologe Henri Guttmann ist davon nicht hundertprozentig überzeugt. Denn rund zehn Prozent der Schweizer fallen immer in der Vorweihnachtszeit in ein Loch, unabhängig von der Wetterlage. «Denjenigen, denen es sonst gut geht, hilft das schöne Wetter über ein Tief hinweg. Aber die, bei denen der Sorgenpegel höher ist, merken: Draussen ist es schön, aber in mir drin sieht es trotzdem dunkel aus», sagt Guttmann. Wer länger als zwei Wochen ein solches Stimmungstief hat, sollte überlegen, sich Hilfe zu suchen.
Den wunderbaren Herbsttagen zum Trotz: Irgendwann wird er doch kommen, der Winter. Gegen die graue Zeit kann man sich wappnen. «Man kann sich auf die Zeit gut vorbereiten. Zum Beispiel täglich einen Spaziergang draussen einplanen, darauf achten, sich genügend zu bewegen und sich gut zu ernähren, nicht zu viel Alkohol trinken und sich mit Menschen umgeben, die einem gut tun», rät Henri Guttmann.