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Botox-Test am Chip statt an Labormäusen

Bevor man Botox spritzen darf, muss jede einzelne Charge des Nervengifts an Mäusen getestet werden. Hundertausende von Mäusen lassen so jährlich ihr Leben. Berner Forscher haben nun einen Chip entwickelt, der die Tierversuche verhindern könnte.

  • Bevor das Nervengift Botox gespritzt werden darf, muss jede einzelne Charge an Mäusen getestet werden.
  • Hundertausende von Mäusen lassen so jährlich ihr Leben. Berner Forscher wollen dem Leiden mit einem Chip ein Ende machen.

Botox wirkt gegen Falten, wird aber auch sonst in der Medizin verwendet – etwa gegen Kopfschmerzen oder in Pilotversuchen gegen Depressionen. Doch bevor Botox gespritzt werden darf, muss es im Tierversuch getestet werden.

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Denn Botox wird von Bakterien hergestellt. Und die produzieren das starke Nervengift in unterschiedlichen Konzentrationen. Deshalb verlangen Gesundheitsbehörden Sicherheitstest im Tierversuch, und zwar für jede einzelne Charge von neuem. Hunderttausende von Mäusen lassen dabei ihr Leben.

Chip statt Tierversuch

Berner Forscher haben nun einen Chip entwickelt, der die Aktivität von Mäuse-Nervenzellen, die aus embryonalen Stammzellen in der Petrischale gezüchtet worden sind, live messen kann. Die Kommunikation der Zellen wird quasi abgehört. Wird das Botox nun hinzugefügt, verstummen die Nervenzellen – je stärker das Nervengift, desto schneller und mehr.

Zwar gibt es schon verschiedene Versuche solcher Tests, bei denen keine Versuchstiere mehr sterben müssen. Doch viele dieser Tests sind sehr aufwändig. Die neue Methode sei hingegen viel einfacher und brauche auch kein hochqualifiziertes Personal, sagen die Forscher.

Bis die neuen Tests allerdings von den Gesundheitsbehörden als Alternative zu Tierversuchen bewilligt werden können, muss die Methode erst noch verfeinert und die Chips in Serie produziert werden. Das wird noch einige Jahre – und viele Mäuseleben – in Anspruch nehmen.

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