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Dank Rauchverbot nachweislich weniger Herzinfarkte
Aus Puls vom 02.04.2012.
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Dank Rauchverbot weniger Herzinfarkte

2011 zeigten mehrere kleine Schweizer Studien, dass bereits ein Jahr nach der Einführung des Rauchverbots die Herzinfarktrate massiv sinkt. Nun wurden diese Ergebnisse durch die weltweit grösste Studie aus Deutschland bestätigt.

Dass Rauchen schädlich ist, ist längst bekannt. In den letzten Jahren hat sich zunehmend gezeigt, dass auch Passivrauchen die Gesundheit schädigt und u.a. das Herz belastet. Deshalb wurde in vielen Ländern und am 1. Mai 2010 auch in der Schweiz ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen erlassen.

Nach Einführung der Rauchverbote zeigten mehrere ausländische Studien einen Rückgang der Herzinfarktrate. Auch in der Schweiz wurden im Tessin, in Genf und Graubünden Studien durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Herzinfarktrate bereits im ersten Jahr nach Einführung des Rauchverbots sank: Im Tessin um 22,4 Prozent, in Genf um 7 Prozent (statistisch nicht signifikant) und im Graubünden um 21 Prozent.

Kritische Stimmen bemängelten jedoch, dass die Studien den kausalen Zusammenhang zwischen Rauchverbot und Rückgang der Herzinfarktrate nicht beweisen können und dass die Schweizer Studien wegen den kleinen Fallzahlen keine relevante Aussagekraft hätten.

Weltweit grösste Studie

Dieser Vorwurf kann der neuesten Studie nicht gemacht werden. Denn in Deutschland wurde Mitte März die weltweit grösste Studie zur Auswirkung des Rauchverbots auf die Herzinfarktrate veröffentlicht. Die Daten von 3,7 Mio. Versicherten zeigten: Vor dem Rauchverbot nahm die Zahl der Herzinfarkte von Jahr zu Jahr konstant zu. In den 12 Monaten nach Einführung des Rauchverbots sank die Zahl der Herzinfarkte im Verhältnis zu den erwarteten Herzinfarkten dann um 8,6 Prozent. Die Anzahl Behandlungen wegen Angina pectoris - einer Brustenge als Vorstufe des Herzinfarkts - verringerte sich sogar um 13 Prozent.

Die Studie berechnete, dass das Rauchverbot in Deutschland mehr als 35'000 schwere Herzkreislauf-Erkrankungen verhinderte und damit rund 150 Millionen Euro eingespart wurden.

Passivrauchen löst Herzinfarkt aus

Denn Zigarettenrauch belastet das Herz. Wer regelmässig immer wieder Zigarettenrauch ausgesetzt ist, begünstigt eine Verkalkung seiner Gefässe. Mit der Zeit entstehen Cholesterinablagerungen, so genannte Plaques. Wenn diese Plaques dann aufbrechen, kann dies zu einer Bildung eines Blutgerinnsels führen, welches das Gefäss verstopft. Der Betroffene erleidet einen Herzinfarkt.

Heute wissen die Kardiologen, dass auch eine kurzfristige Passivrauch-Exposition zu akuten Veränderungen der Gefässe und der Blutgerinnung führt. Im Extremfall erleidet ein Patient, der bereits Ablagerungen in den Gefässen hat, einen akuten Herzinfarkt, nur weil er während einer Stunde Passivrauch ausgesetzt war. Denn der Passivrauch löst akute Prozesse im Körper aus, welche dazu führen, dass die Plaques aufbrechen können und sich in den Gefässen Blutgerinnsel bilden.

Günstiger gesundheitlicher Nutzen

Ein Rauchverbot sorgt dafür, dass diese unmittelbaren Auswirkungen des Passivrauchens auf das Herz in vielen Fällen ausbleiben. Dies erklärt auch, warum besonders im ersten Jahr nach dem Verbot ein markanter Rückgang der Herzinfarkte zu beobachten ist. Die Experten rechnen zudem mit einer weiteren Abnahme der Herzinfarktrate in den folgenden Jahren. Denn auch langfristig wird das Rauchverbot dazu beitragen, dass es zu weniger Gefässablagerungen auf Grund von chronischer Passivrauch-Exposition kommt. Davon sind die Experten überzeugt.

Mit dem Rauchverbot konnte somit ein erheblicher gesundheitlicher Nutzen erzielt werden, ohne dass dafür grosse Kosten verursacht wurden - eine im Gesundheitswesen äusserst seltene Konstellation.

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