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Rehabilitation - Leben nach dem Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt ist ein schwerer Einschnitt im Leben von Betroffenen. Doch nach der Zeit im Krankenhaus fängt die eigentliche Arbeit erst an: Die meisten Patienten müssen - ihrer Gesundheit zuliebe - ihren Alltag von Grund auf ändern. Die Reha ist dabei der erste Schritt.

Ein Stechen in der Brust, Engegefühle, Schmerzen, die in Schulter, Arm und Kiefer ausstrahlen, Todesangst: Die klassischen Symptome eines Herzinfarkts sind mittlerweile weit bekannt – zum Glück für den Patienten, denn je schneller er ins Krankenhaus kommt, desto besser. Wer innerhalb von zwei bis vier Stunden behandelt wird, hat die besten Überlebenschancen. Bei zwei von drei Patienten können Gefässverschlüsse im Spital schnell wieder aufgelöst werden. Davon, wie zeitnah das gelingt, hängt nicht zuletzt ab, welche Schäden das Herz davonträgt.

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Doch insbesondere Frauen fallen häufig durchs Raster. Bis sie die richtige Diagnose erhalten, verstreicht oft kostbare Zeit. Zum einen, weil Herzinfarkte bei jüngeren Frauen selten sind. Vor den Wechseljahren scheinen sie hormonell besser vor Gefässerkrankungen geschützt zu sein. Doch nach den Wechseljahren steigt ihr Risiko sprunghaft an. Häufig klagen Frauen mit Herzinfarkt jedoch nicht wie Männer über die typischen starken Schmerzen, sondern eher über Druckgefühle im Brustraum oder Unwohlsein. Auch so unspezifische Symptome wie starke Müdigkeit und Erschöpfung, Rücken-, Oberbauchschmerzen oder Übelkeit können darauf hinweisen, dass mit ihrem Herzen etwas nicht stimmt.

Neun von zehn Herzinfarkten sind auf Lebensstil zurückzuführen

Im Idealfall gibt ein Arzt- oder Krankenhausbesuch rechtzeitig Aufschluss und Bypässe (operativer Ersatz des verengten Gefässes am Herzen durch ein anderes Gefäss aus dem eigenen Körper) oder Ballondilatationen (Aufweitung des verengten Gefässes mittels Katheter, also ohne Operation) können sicherstellen, dass das Blut wieder ungehindert fliesst. Betroffene fühlen sich dann schnell besser – doch gesund sind sie deswegen noch lange nicht. Mit der Reha beginnt die eigentliche Arbeit: Alle Strukturen des Lebens müssen durchleuchtet und gegebenenfalls geändert werden. Viele Patienten müssen beispielsweise abnehmen und deswegen ein völlig neues Essverhalten erlernen. Sie müssen mehr Bewegung in ihren Alltag integrieren, Wege finden, Stress zu reduzieren, sich das Rauchen abgewöhnen, und die richtige Einnahme ihrer Medikamente üben. Und nicht zuletzt müssen sie den Schrecken über die Erkrankung verarbeiten.

Jeder einzelne Punkt ist lebenswichtig, denn bei fünf bis zehn Prozent der Patienten wird schon im ersten Jahr nach dem Eingriff ein weiterer erforderlich. Jedes folgende Jahr müssen sich zehn bis 15 Prozent einer erneuten Behandlung unterziehen oder sterben an einem Folgeinfarkt. Weil neun von zehn Herzinfarkten auf den Lebensstil zurückzuführen sind, ist eine Reha Pflichtprogramm, das die Krankenkassen bezahlen.

Sie ist auf zwei Wegen möglich: entweder stationär oder ambulant. Beides hat Vor- und Nachteile.

Ambulante Reha

In der ein- bis dreimonatigen ambulanten Reha gehen Patienten zwei- bis dreimal pro Woche zu speziellen Trainings und werden in diesem Zeitraum durch einen Arzt betreut. Der Patient kann im vertrauten Umfeld bleiben und dort direkt lernen, neue Verantwortung für sich und seine Gesundheit zu übernehmen. Im Idealfall wird mit ihm ein Notfallkonzept erarbeitet, falls es zu Folgekomplikationen kommt.

Rund-um-die-Uhr-Betreuung gibt es jedoch in der ambulanten Reha nicht. Das kann besonders für Alleinlebende beunruhigend sein. Zudem ist es im normalen Umfeld schwieriger, sich aus dem Alltag herauszunehmen und nicht sofort wieder in den üblichen Trott zu verfallen.

Stationäre Reha

In der stationären Reha zieht der Patient für mehrere, meist etwa vier Wochen, in eine spezialisierte Reha-Klinik ein. Dort ist er von Alltagspflichten völlig befreit, hat rund um die Uhr Ansprechpersonen um sich und wird medizinisch gut überwacht.

Viele fühlen sich aber in der fremden Umgebung zusätzlich unwohl und vermissen ihre Familie. Meist bleibt die Familie in der Reha aussen vor – doch auch sie spielt eine wichtige Rolle, denn sie muss die Lebensveränderungen nach einem Infarkt mittragen und möglichst gut über Risiken und Warnhinweise Bescheid wissen.

Leider lässt bei vielen Betroffenen die Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen schnell nach. Ein Jahr nach dem Infarkt bewegt sich nur die Hälfte von ihnen noch ausreichend. Drei von vier Patienten haben in dieser Zeit kein Gewicht verloren oder nach dem Abnehmen schnell wieder zugenommen.

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