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Spitalbakterien - tödliche Gefahr für Kinder
Aus Rendez-vous vom 13.09.2013. Bild: Keystone
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Spitalhygiene Die Blutvergiftung stammt häufig aus dem Hospital

Jeden dritten Tag erkrankt in einem Schweizer Kinderspital ein Kind an einer Blutvergiftung, das sagt eine neue Studie der Schweizer Kinderspitäler. Jetzt müssten auch die Ärzte endlich besser die Hände waschen, fordert der Patientenschutz – aber ganz so einfach ist es nicht.

Zwei Jahre lang erforschte das Kinderspital zusammen mit den Uni-Spitälern in Zürich und Bern die Ursachen von Blutvergiftungen bei Kindern. «Wir waren überrascht, dass rund die Hälfte der Kinder die Sepsis im Spital erwerben», sagte Christoph Berger, Mitverfasser der Studie und Co-Leiter der Infektologie am Kinderspital, gegenüber Radio SRF 1.

Margrit Kessler, Präsidentin der Stiftung Patientenschutz, zeigt sich schockiert und fordert Verbesserungen in der Spitalhygiene. Insbesondere die Ärzte sollten sich die Hände besser waschen und endlich konsequent einen Mundschutz tragen. Berger führt die häufigen Infektionen aber nicht nur auf mangelnde Hygiene oder – im Fall des Kinderspitals – auf eine veraltete Infrastruktur zurück.

Die Studie zeigt: Betroffen sind Kinder mit schweren Krankheiten, zum Beispiel Krebspatienten. «Intensive Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel Chemotherapie, schwächen das Immunsystem der Kinder. Sie sind viel gefährdeter, sich zu infizieren.»

Um den Infektionen vorzubeugen, ist neben der hundertprozentigen Anwendung von Hygiene-Standards der Einsatz von hochwirksamen Antibiotika zentral. Wichtig sei, so Berger, dass diese nur Kindern verabreicht würden, die sie wirklich brauchen. «Ansonsten werden die Bakterien resistent». Gefordert seien hier auch die Eltern, die oft auch dann ihre Kinder mit Antibiotika behandeln, wenn es gar nicht nötig wäre. Angst, dass ein Kind im Spital eine Blutvergiftung erleide, müsse man aber nicht haben, sagt Berger weiter: «Kinder, die gesund ins Spital eintreten, zum Beispiel wegen einer Mandeloperation, haben ein extrem kleines Risiko, zu erkranken.»

Die Studie soll noch zwei Jahre weitergeführt werden. Die Finanzierung ist jedoch noch nicht gesichert.

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