Andrea Messer, Hebamme am Berner Frauenspital, ist sich ziemlich sicher: «Jesus kam vor dem Geburtstermin auf die Welt.» Sie ist überzeugt, dass Maria die anstrengende Reise von Nazareth nach Bethlehem – hoch schwanger und so kurz vor dem Geburtstermin – sonst nicht auf sich genommen hätte.
Eine erstgebärende Jungfrau
In der Bibel ist nicht erwähnt, wie Maria und Josef die Strecke von knapp 20 Kilometern von Nazareth nach Bethlehem zurückgelegt haben. Ob zu Fuss oder mit dem Esel, die beiden sind sicher ein paar Stunden unterwegs gewesen.
Mit entsprechenden Folgen: «Eine Erschütterung des Beckens ist immer gut für die Geburt. Es hilft dem Kind auf seinem Weg durch den Geburtskanal», sagt die Hebamme aus Erfahrung. Sie hat mittlerweile fast 1000 Kindern auf die Welt verholfen.
Da Jesus vielleicht etwas zu früh auf die Welt kam, vermutet Andrea Messer auch, dass er eher ein kleines Baby war. Zu früh und zu klein und dann noch in einem Stall?
Der Stall als Isolette
Ausser der Maul- und Klauenseuche weiss Andrea Messer von keiner Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragbar wäre. Im Gegenteil – die hygienischen Verhältnisse im Stall könnten Jesus' Immunsystem sogar gestärkt haben.
«Das Umgebungsklima im Stall war sicher gut für das Neugeborene», sagt die Hebamme «Tiere verfügen über eine höhere Körpertemperatur als wir Menschen. Sie haben den Stall gewissermassen aufgeheizt. Zusammen mit der höheren Luftfeuchtigkeit waren das wohl Bedingungen wie in einem Brutkasten.»
Mutter und Kind hatten Glück
Trotzdem, die Hebamme Andrea Messer ist überzeugt, dass Mutter und Kind Glück hatten. «Maria hätte bei der Geburt verbluten können, ausserdem war sie ja auch noch Jungfrau.» Und auch Jesus hatte Glück. Intuitiv haben Maria und Josef seine Nabelschnur richtig abgeklemmt. Sonst wäre auch er verblutet.
Wer weiss, vielleicht haben hier ja die Hirten erste Hilfe geleistet und den Part der Hebamme übernommen.