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Eine neue Niere für Jannic

Seit seinem neunten Lebensjahr ist Jannics Nierenfunktion eingeschränkt. Mit Hilfe von Medikamenten und einer Diät konnte er bis zum Alter von 16 Jahren gut damit leben. Dann plötzlich stiegen seine Nieren fast ganz aus.

Wenn die Organe ihren Dienst verweigern, kann die Medizin in vielen Fällen erst einmal aushelfen. Doch für immer ist das keine Lösung. Das gilt auch, wenn, wie bei Jannic, im Teenageralter die Nieren aussetzen. Jannic kam auf die Warteliste für ein Spenderorgan, ganz oben, dort, wo die dringenden Fälle geführt werden. Bis es so weit war, gehörte jedoch die Dialyse zum Alltag. Ohne sie hätte er die Wartezeit nicht überlebt.

Denn Nieren sind für den Stoffwechsel unerlässlich. Sie filtern Giftstoffe aus dem Blut, regulieren den Wasserhaushalt im Körper, sorgen für eine ausreichende Versorgung der Knochen mit Mineralstoffen und produzieren ein Hormon, das für die Bildung der roten Blutkörperchen notwendig ist, die wiederum für den Transport von Sauerstoff in den Organismus unerlässlich sind.

Vergiftet innerhalb weniger Tage

Funktionieren die Nieren nicht mehr, vergiftet der Körper innerhalb weniger Tage. Bis Betroffene eine Spenderniere erhalten, müssen sie deshalb ihr Blut an der Dialyse reinigen lassen. Die Prozedur ist aufwändig: Sie findet dreimal die Woche statt und dauert jeweils vier bis fünf Stunden.

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Die Dialyse ist für Betroffene ein Segen, dennoch: Nach einer bestimmten Zeit hinterlässt die maschinelle Blutwäsche ihre Spuren. Da sie das Blut nicht vollständig reinigen kann, kommt es zu Ablagerungen in den Gefässen. Sie macht müde und kann Übelkeit verursachen. Besonders prekär ist die Situation für Kinder. Die Dialyse hat psychosoziale und physische Nachteile: Die Kinder verpassen viel im Unterricht und ihr Körperwachstum stagniert. Deshalb hat der Bund festgelegt, dass Kinder und junge Erwachsene bis 20 Jahre mit einer chronischen Niereninsuffizienz ganz oben auf die Warteliste für eine Spenderniere gesetzt werden.

Zahlen zum Thema

Nach keinem Organ herrscht eine so grosse Nachfrage wie nach Nieren. Der Bedarf steigt von Jahr zu Jahr und wird, sind sich Fachleute einig, in Zukunft weiter zunehmen. Doch es mangelt an Organen. Der wachsenden Zahl von Menschen auf der Warteliste steht eine etwa gleichbleibende Zahl von Spendernieren gegenüber.

2012 beispielsweise warteten in der Schweiz insgesamt 1207 Menschen auf eine Niere. 444 davon waren Frauen, 763 von ihnen Männer. Davon benötigten 1156 ausschliesslich eine Niere, 51 Erwachsene eine kombinierte Transplantation, das heisst, eine Niere plus ein weiteres Organ.

Von den 1207 Menschen auf der Warteliste waren 20 Kinder, bzw. junge Erwachsene unter 20 Jahre. Insgesamt wurden 251 Personen transplantiert: 96 erhielten eine Lebendspende, 155 eine Verstorbenenspende. Darunter befanden sich insgesamt zwölf Kinder, wobei drei die Niere einer Lebendspende und neun die Niere einer Verstorbenenspende erhalten haben. 17 Personen starben noch auf der Warteliste – davon vier Frauen und 13 Männer, aber keine Kinder.

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