Zum Inhalt springen

Endlich Ruhe im Schlafzimmer? Schnarchstopp-Gadgets versprechen viel und halten wenig

Schnarchen stört die Bettruhe und gefährdet den häuslichen Frieden. «Puls» prüft, was dagegen wirklich hilft.

Wie viele Beziehungen an gestörter Nachtruhe gescheitert sind, wird man nie wissen. Dass Schnarchen ein Beziehungskiller sein kann, braucht man Betroffenen aber nicht zu erzählen.

Wer Nacht für Nacht ein sägendes, röchelndes, keuchendes, pfeifendes Etwas neben sich im Bett erdulden muss, hat den Lieblingsmenschen schon mehr als einmal ins Pfefferland gewünscht.

Schlafapnoe: Wenn Schnarchen gefährlich wird

Box aufklappen Box zuklappen

Schnarchen an sich ist keine Krankheit. Behandlungen und Geräte dagegen werden deshalb auch nicht von der Krankenkasse vergütet.

Anders sieht es bei der Schlafapnoe aus: Werden die Atemwege im Schlaf nicht nur teilweise, sondern immer wieder für zehn Sekunden oder länger gänzlich blockiert, ist dies purer Stress für Körper und Geist.

Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Erschöpfung sind typische Folgen.

Kommt es zu mehr als zehn solcher Aussetzer pro Nacht, muss die Schlafapnoe ärztlich abgeklärt und behandelt werden, denn Betroffene haben durch den Sauerstoffmangel ein erhöhtes Risiko für:

  • Bluthochdruck
  • Herzinfarkt
  • Hirnschlag
  • Lungenerkrankungen
  • Diabetes
  • Depression

Nicht zu unterschätzen sind auch die möglichen Folgen der Tagesmüdigkeit: Konzentrationsschwäche und Sekundenschlaf in Beruf oder Verkehr führen immer wieder zu folgenschweren Unfällen.

Eine Lösung: getrennte Schlafzimmer. Oder man versucht sein Glück mit einem der zahllosen Mittelchen und Geräte, die schnell und einfach Abhilfe versprechen.

Für das SRF-Gesundheitsmagazin «Puls» haben drei Paare drei der meistverkauften elektronischen Schnarchstopp-Gadgets getestet:

  • Eine Gesichtsmaske (139 Franken), die bei Schnarchgeräuschen sanft vibriert.
  • Einen Ohrclip (132 Franken), der ähnlich einem Hörgerät getragen wird und auf Schnarchen mit einem Pfeifton reagiert.
  • Ein pneumatisches Kopfkissen (349 Franken), das bei Schnarchtönen automatisch seinen Füllgehalt verändert.

Zunächst wurde mit einer Gratis-App der individuelle Schnarchwert der drei Probanden ermittelt. Dann wurde jedes Schnarchstopp-Gerät je drei Nächte lang getestet und die dabei auftretende Veränderung der Schnarchwerte wiederum per App festgehalten.

Fazit: Die Probanden sprachen auf die Schnarchstopp-Gadgets unterschiedlich an, fühlten sich von ihnen teils gar deutlich im Schlaf gestört. Und nur bei einem der drei führte eines zu einer markanten Verbesserung: Mit dem Kissen sank der Schnarchwert von 44 auf 6 Punkte.

Vorher/nachher: Der Schnarchwert zeigt die Wirkung

Das Ergebnis des nicht repräsentativen Tests erstaunt HNO-Arzt Gian Marco Widmer nicht: «Es gibt eine Unmenge solcher Angebote, und es werden immer mehr. Gewisse, wie etwa magnetische Nasenklammern oder Schaum zum Einsprayen des Rachens nützen so gut wie nie oder bestenfalls selten.»

Und selbst wenn ein Ansatz grundsätzlich funktionieren könnte, tut er dies im Einzelfall oft nicht. Denn um das Schnarchen wirksam zu unterbinden, muss die Ursache bekannt sein – und die ist individuell verschieden.

Die Abklärung beim Facharzt ergab für die «Puls»-Testpersonen denn auch unterschiedliche anatomische Gründe für ihr Schnarchen, denen mit verschiedenen Mitteln beizukommen wäre. Die Entscheidung der Drei fiel schliesslich auf:

  • eine Zahnschiene (ab 1400 Franken), die den Unterkiefer im Schlaf nach vorne schiebt.
  • eine Schnarchspange (ab 580 Franken), deren Draht das Vibrieren des Gaumensegels unterbindet.
  • ein medizinisches Didgeridoo (300 Franken), mit dem die Rachenmuskulatur gekräftigt wird.

Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend. «Puls» berichtet in einigen Monaten, ob und wie sich die gewählten Therapien bewährt haben.

Meistgelesene Artikel