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ETH empfiehlt noch höhere Vitamin-D-Zufuhr

Während der Winterzeit ist die Sonne zu schwach, damit die Haut ausreichend Vitamin D produzieren kann. Besonders älteren Frauen wird deshalb die Einnahme von Vitamin D empfohlen. Jetzt empfehlen Experten der Zürcher ETH, die Dosis bei ihnen noch deutlich zu erhöhen.

Kommen Frauen in die Wechseljahre, nimmt die Östrogenkonzentration, die in jungen Jahren für starke Knochen sorgt, ab. Ältere Frauen haben deshalb ein erhöhtes Risiko, Muskelkraft und Knochenmasse zu verlieren, leichter zu stürzen und sich dabei schneller Knochen zu brechen.

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Studien haben gezeigt, dass Senioren ab 65 von einer Vitamin-D-Zufuhr profitieren und sich die Anzahl Stürze und Brüche um ein Drittel reduziert. Eine neue Studie unter der Leitung von ETH-Professor Michael B. Zimmermann propagiert nun bereits für Frauen nach den Wechseljahren, also ab ca. 50, eine Vitamin-D-Supplementierung – und zwar mit doppelter Dosis. Ziel bei diesen Frauen müsse ein Blutserum-Wert von 40 Mikrogramm pro Liter sein.

Altersforscherin und Vitamin-D-Expertin Heike Bischoff-Ferrari vom Universitätsspital Zürich kann diese Empfehlung zum jetzigen Zeitpunkt nicht unterstützen: «Die heutigen Empfehlungen von einem gesunden Blutwert von 20 Mikrogramm pro Liter basieren auf viel grösseren Patientenzahlen von über 30'000 Personen über 65 Jahren. Und vor allem auch im Hinblick auf das Knochenbruchrisiko, das der viel gewichtigere Endpunkt einer Studie ist als das was auf der Ebene Knochen- und Kalzium-Einbau stattfindet, kann die kleine Untersuchung an 24 Frauen die heutigen Empfehlungen nicht kippen.»

Vitamin D-Mangel – die Empfehlung

Das Bundesamt für Gesundheit und Vitamin-D-Spezialisten raten der breiten Bevölkerung, im Winter zusätzlich über Lebensmittel oder Präparate Vitamin D einzunehmen. Die Empfehlung ist umstritten und wird z. B. von vielen Hausärzten so nicht unterstützt. Sie argumentieren: Der Nutzen für die breite Bevölkerung sei noch zu wenig erwiesen, die Langzeiteinnahme noch zu wenig untersucht, und eine flächendeckende medizinische Massnahme stosse immer auf Abwehr, sei also nicht realistisch.

Einig sind sich die Ärzte darin, dass eine regelmässige Vitamin-D-Einnahme sinnvoll ist:

  • für Risikogruppen wie Menschen mit Knochenkrankheit, Schwangere, Übergewichtige, dunkle Hauttypen, bei längerer Einnahme von Cortison und im hohen Alter, da die Haut weniger Vitamin D bildet
  • bei schwerem Vitamin-D-Mangel = Blutserum-Spiegel unter 10 Mikrogramm pro Liter
  • wenn konkrete Beschwerden wie muskuläre Schwäche und Knochenschmerzen ohne andere Ursache auftreten.

Vitamin D-Mangel – die Folgen

Lange zeigten sich die Folgen eines Vitamin-D-Mangels vor allem bei Kindern mit Rachitis. Bei Rachitis sind die Knochen zu weich und deshalb verkrümmt. Die Ursache: Wegen Vitamin-D-Mangels nimmt der Knochen zu wenig Kalzium auf. Heute gilt als gesichert, dass Vitamin D wichtig ist für die Gesundheit der Zähne, der Knochen und der Muskulatur. Im Alter fördert ein Mangel Stürze, Osteoporose und Knochenbrüche. Möglicherweise hat Vitamin D noch weitere Eigenschaften, die aber noch nicht restlos geklärt sind.

Vitamin D-Mangel – die Ursache

Wichtigste Vitamin-D-Quelle ist das in der Haut mit UVB-Licht gebildete Vitamin D. Es genügt, wenn im Sommer etwa dreimal pro Woche Gesicht und Hände an die Sonne kommen, wofür schon alltägliche Gänge im Freien genügen.

Im Winter sieht die Situation in unseren Breitengraden aber anders aus. Heike Bischoff-Ferrari erklärt: «Von Ende Oktober bis Ende April haben wir in ganz Europa wenig Möglichkeiten, über die Sonne Vitamin D zu produzieren. Auch ein sonniger Sommer hilft nicht, weil die Halbwertszeit von Vitamin D nur drei bis sechs Wochen beträgt. Das heisst, wir sind dann etwa fünf Monate im Winter mit Vitamin D unterversorgt.» Als Alternative zur Vitamin-D-Supplementierung käme für die Geriaterin nur ein radikaler Schritt in Frage: «Wir müssten ganz Europa über den Breitengrad 33 bringen, weil wir dann auch im Winter ausreichend Sonnenexposition hätten, um Vitamin D in der Haut zu produzieren – also sprich mindestens Umzug nach Marokko im Winter.» Natürlich funktioniere aber auch eine Ferienreise in Äquatornähe zur Winterhalbzeit.

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