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Experten warnen vor Selbstdiagnose-Apps

Zahlreiche Apps für Smartphones bieten medizinische Diagnosen. Patienten können sich selber diagnostizieren und erhalten auch gleich Behandlungsratschläge. Nun warnen Gesundheitsexperten vor unprofessionellen Diagnosen.

Selbstdiagnose-Apps versprechen den Nutzern professionelle medizinische Diagnosen, praktisch für unterwegs. Eine Patientin, die etwa an Brustschmerzen leidet, füllt einen Fragekatalog aus und die App stellt mögliche Diagnosen. Die Bandbreite reicht von medizinisch eher Harmlosem wie einer Rippenfraktur bis zu Notfällen wie einem Herzinfarkt.

Diese «Auswahlsendung» sei ein grosses Problem und führe zur Verunsicherung der Patienten, sagt Thomas Rosemann. Rosemann forscht und lehrt an der Universität Zürich. Als Leiter des Instituts für Hausarztmedizin  befasst er sich mit neuartigen Diagnosemöglichkeiten. Gegenüber «10vor10» sagt er: «Eine Medizinische Diagnose ist ein sehr komplexer Vorgang und medizinische Apps sind wohl nicht in der Lage in den allermeisten Fällen eine verlässliche Diagnose zu stellen.»

Medgate scheiterte mit App

Die Idee einer medizinischen Diagnose ohne Arztkonsultation ist nicht neu. Das Geschäft entdeckte Medgate  vor 12 Jahren mit Beratungen per Telefon. Die so genannte Telemedizin ist heute auch in Fachkreisen akzeptiert. Von Selbstdiagnose-Apps halten aber auch Telemediziner nichts. Das Basler Unternehmen Medgate entwickelte eine solche Applikation, mit der Absicht Patienten von unnötigen Arztbesuchen abzuhalten. «Leider war das Gegenteil der Fall, Patienten waren verunsichert und wir führten die Applikation dann nicht ein», sagt Cédric Berset von Medgate.

Der grosse Unterschied zwischen der Telemedizin und den neuartigen Selbstdiagnose-Apps liege in der Interaktion mit einem Spezialisten, sagt Professor Rosemann. «Der Spezialist kann leisten, was die App eben nicht leisten kann: Er kann nachfragen und kann Informationen einholen, die für die weitere Diagnostik wichtig sind.» Die Experten sind sich einig: Die App ersetzt den Arzt nicht und Selbstdiagnose-Tools haben in Händen von Patienten nichts zu suchen.

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