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Forschung in Lausanne Hoffnung für Gelähmte – dank Chip im Gehirn

Forscher experimentieren, wie Gelähmte dank einem Chip ihre Körperteile wieder bewegen könnten – mit ersten Erfolgen.

Nicht nur Elon Musk glaubt daran, dass in Zukunft Gelähmte dank einem Hirnimplantat geheilt werden können. Aber der Tesla-Gründer verkauft die Idee am offensivsten. Musk schwärmte diesen Herbst bei der Präsentation des neusten Hirnimplantates von den beinahe grenzenlosen Möglichkeiten.

Elektroden im Rückenmark

Die Idee: Das Implantat misst das Signal im Hirn, welches die Beine bewegt. Dieses Signal wird dann an Elektroden im Rückenmark der Gelähmten übermittelt. Über elektrische Impulse bewegen die Elektroden dann die Beinmuskeln. Und schon sollen Querschnittgelähmte wieder gehen können. Gelungen ist dieses Kunststück aber noch niemandem.

Vorstufen haben Forscher aber bereits erreicht. 2012 konnte in den USA eine gelähmte Frau über ein Hirnimplantat einen externen Roboterarm ansteuern. Allein durch ihre Gedanken. Zwei Jahre später gelang es ebenfalls US-Forschern, einem Mann die Kontrolle über seinen gelähmten Arm zurückzugeben. Der Arm wurde über ein externes Elektrodennetz angesteuert.

Signale vom Hirn

Nun macht sich ein Forscherteam in Lausanne daran, per Hirnimplantat die Beine von Querschnittgelähmten anzusteuern. Schon seit vier Jahren experimentieren die Forscher mit Patienten, welche die Signale vom Computer statt vom Hirn empfangen und so wieder gehen können. Zumindest mit Gehhilfen.

2021 nun sollen sie die Signale von ihrem eigenen Hirn erhalten. Über ein Hirnimplantat, das nicht ins Hirn hinein operiert werden muss, sondern in der Schädeldecke sozusagen auf dem Hirn liegt.

Noch ein langer Weg

Das soll das Problem lösen, dass Implantate, welche ins Hirn reichen, Entzündungen hervorrufen können. Doch auch mit einem sicheren, da aussenliegenden Hirnimplantat bleibt noch ein gewaltiges Hindernis: Für ein freies Gehen reicht es nicht, nur die Beinmuskeln zu steuern. Erst wenn auch der Rumpf angesteuert werden kann, könnte das gelingen.

Doch das wird noch ein weiter Weg, selbst für den Visionär Elon Musk. Seine Firma Neuralink kann bislang die Gehimpulse eines Schweinehirns messen. Aber für die Umsetzung der komplexen Signale hat auch er noch keine Lösung präsentiert.

Einstein, SRF 1, 3.12.2020, 21:05 Uhr

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