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Mann mit müdem Gesicht und einer Espressotasse in der Hand lehnt an einen Kühlschrank
Legende: Ohne Kaffee kommen viele nicht in die Gänge – bei manchen bewirkt er gar nichts. imago

Genetische Gründe Kaffee weckt – oder auch nicht

Das Koffein im Kaffee gibt vielen morgens erst den nötigen Schub und sorgt den Tag über dafür, dass sie bei der Sache bleiben. Doch nicht alle reagieren so auf das beliebte Heissgetränk. Und nicht jeder Kaffee macht gleich wach.

«No coffee, no take-off» – ohne Kaffee keinen Start. Während sich die einen strikte an die Pilotenregel halten und morgens vor der ersten Tasse kein Wort über die Lippen bringen, zeigt das schwarze Gebräu bei anderen keinerlei Wirkung. Das ist genetisch bedingt.

«Rund fünf Prozent der Bevölkerung reagieren nicht auf Kaffee», weiss Prof. Hans-Peter Landolt, Pharmakologe an der Universität Zürich. «Bei diesen Leuten sind die entsprechenden Bindungsstellen im Gehirn anders ausgebildet als beim Grossteil der Bevölkerung.» Konkret betrifft das jene Nervenzellen, wo das körpereigene «Sandmännchen» Adenosin jeweils andockt.

Verbraucht unser Körper Energie, sorgt das Adenosin dafür, dass wir müde werden. Nehmen wir Kaffee zu uns, belegt das Koffein diese Andockstellen und verhindert, dass das Adenosin sein Werk tun kann – die Gehirnaktivität nimmt zu, wir werden wach(er) und unsere Zellen zu weiterer Aktivität stimuliert. Davon profitiert dann auch unsere Konzentrationsfähigkeit spürbar.

Der Wachmacher wirkt zügig: «Kaffee wird aus dem Magen sehr schnell aufgenommen und macht sich nach gut einer Viertelstunde bemerkbar», erklärt Hans-Peter Landolt. «Nach einer Stunde ist dann im Gehirn das Maximum der Wirkung erreicht, die gut vier Stunden anhält.» Geht es übrigens darum, wach zu bleiben, bringen mehrere kleine Kaffees über den Tag mehr als ein grosser am Morgen: «Der Kaffee geht sehr schnell ins Nervensystem und erreicht dort recht hohe Dosen – die aber auch relativ schnell wieder abfallen.»

Nicht ganz unerheblich ist zudem, welche Art Kaffee man konsumiert:

  • Eine normale oder grosse Tasse Filterkaffee hat den höchsten Koffeingehalt.
  • Beim Espresso aus der Kapselmaschine ist der Koffeingehalt pro Milliliter zwar deutlich höher als beim Filterkaffee – man nimmt aber mengenmässig auch deutlich weniger zu sich.
  • Instantkaffee enthält ca. halb so viel Koffein wie FIlterkaffee.

Auf die Frage, ob Kaffee mit oder ohne Milch der stärkere Wachmacher ist, hat die Wissenschaft noch keine klare Antwort. Das sei von Mensch zu Mensch verschieden.

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