Der neuste Gesundheitsbericht der WHO zeigt, dass die Cholera-Krankheit weltweit auf dem Vormarsch ist. Die Zahl der Menschen, die 2024 an Cholera gestorben sind, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Um fünf Prozent ist zudem die Zahl der gemeldeten Krankheitsfälle im vergangenen Jahr gestiegen. Die WHO verzeichnete 2024 rund 560'000 gemeldete Fälle. Das sei, so die WHO, alarmierend, aber die wahren Angaben dürften noch deutlich höher liegen.
Im Jahr 2025 waren bis Ende August 31 Länder von Cholera-Ausbrüchen betroffen. Die WHO stuft das weltweite Cholera-Risiko als sehr hoch ein.
Dies ist der längste und grösste Cholera-Ausbruch in der Geschichte des Sudans.
Seit über zwei Jahren tobt im Sudan ein Bürgerkrieg und im Juli 2024 ist zudem Cholera ausgebrochen. «Dies ist der längste und grösste Cholera-Ausbruch in der Geschichte des Sudans», erklärt Frank Ross Katambula von der Organisation Médecins sans frontières gegenüber SRF.
Über 96'000 Menschen seien innerhalb eines Jahres an Cholera erkrankt und 2500 Patientinnen und Patienten sind daran gestorben. Katambula erklärt, dass dies eine erschreckend hohe Sterberate sei.
Die Gesundheitsinfrastruktur wird im Sudan vom Militär und vom Paramilitär gezielt angegriffen. «Schulen und Trinkwasseranlagen sind zum Kriegsziel geworden», beschreibt Katambula. Zwei Drittel der Spitäler hätten ihre Arbeit eingestellt.
Die Krankheit verbreitet sich entlang von Flüssen, Strassen, entlang der normalen Infrastruktur und in Krankenzentren.
Die typische Ansteckungskette von Cholera beschreibt Christian Lindmeier, Sprecher und Cholera-Experte der WHO wie folgt. «In einem infizierten Dorf merken die Leute, dass die Nachbarn krank werden und sie wollen weg. Indem sie wegwollen, tragen sie das Cholera Bakterium wiederum weiter.» So verbreite sich die Krankheit entlang von Flüssen, Strassen, entlang der normalen Infrastruktur und in Krankenzentren.
Die Herausforderung bei Cholera besteht darin, dass 80 Prozent der infizierten Personen keine Symptome der Krankheit aufzeigen. Mit dem Zugang zu Frischwasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene wäre die Krankheit zu vermeiden. Doch an vielen Orten auf der Welt ist genau dies nicht mehr gegeben.
Entwicklungsgelder fehlen
«Das Einfrieren von Entwicklungsgeldern hat die Cholera-Situation und die Bekämpfungsmöglichkeiten drastisch eingeschränkt», führt Lindmeier aus. Schmerzhaft sei dabei vor allem die Kürzung der Entwicklungsgelder aus den USA. Viele Arbeitnehmende im Gesundheitssektor auf dem afrikanischen Kontinent haben durch diese Kürzung ihre Arbeit verloren und darunter leide schlussendlich das Gesundheitssystem, beschreibt der WHO Sprecher.